Aristeas: Der König und die Bibel Griechisch / Deutsch
Das Buch ist im Jahre 2008 im Philipp Reclam jun. Verlag aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart erschienen. Es umfaßt 228 Seiten.
Die Inhaltsangabe
Der Verlag gibt Kai Brodersen als Übersetzer und Herausgeber an. Das Heft gehört zu Reclams Universal Bibliothek und trägt dort die Nummer 18576. Da es zweisprachig ist, wird das Werk in einen orangefarbenen Buchdeckel gehüllt.
Das Alte Testament wurde in hebräischer Sprache geschrieben. Für die christlich-orthodoxe Kirche ist aber die (alt)griechische Übersetzung maßgeblich. Wie es zu dieser griechischen Übersetzung kam, darüber berichtet Aristeas in seinem hier enthaltenen Text. 72 jüdische Gelehrte wurden von einem König mit der Übersetzung für die Bibliothek von Alexandria beauftragt.
Über das Buch
Das Reclam-Heft bietet natürlich mehr als nur den Text des Aristeas. In einer Einführung beschreibt Brodersen die historischen Zusammenhänge, in dem der Bericht des Aristeas entstanden ist. Der dann folgende Bericht ist sowohl in griechischen wie auch lateinischen Buchstaben abgedruckt, also teilweise (nämlich das Original) nur für Fachleute zu lesen.
Diese Vorgehensweise wird auch bei dem sogenannten „Textanhang“ beibehalten. Hier kommen jüdische (z. B. Philon von Alexandreia und Flavius Josephus) und christliche Autoren (wie Augustinus, Markellos von Ankyra, Epiphanios von Salamis) zu Wort. Wirklich spannend ist diese Geschichte nicht. Mir persönlich geht es eher so, daß ich sie ziemlich schnell beiseite lege. Hier wird ein Randbereich der Religionsgeschichte beschrieben, den man nun wirklich nicht kennen muß, weil er nicht zur Allgemeinbildung gehört.
Das vorliegende Reclam-Heft wurde eindeutig für Fachleute herausgegeben. Dieser Fachmann sollte dabei aber nicht nur der griechischen Sprache mächtig sein. Er sollte sich auch in der Geschichte der jüdischen Religion auskennen. Wieso ist das vorliegende Werk und die darin enthaltenen Autoren (mit ihren Texten) überhaupt wichtig? Wer allein schon keine Antwort auf diese Fragen weiß, mag sich vielleicht an den enthaltenen Texten erfreuen können. Der rechte Zugang wird ihm aber trotzdem fehlen.
Die Frage nach der Zielsetzung einer solchen Publikation sei an dieser Stelle schon erlaubt. Schränkt sich ein Verlag (als Herausgeber, als Verkäufer) nicht viel zu sehr ein, wenn er ein solches Werk herausgibt? Wer soll ein solches Reclam-Heft denn kaufen? Gibt es wirklich so viele Fachleute, die etwas mit dem Heft anfangen können? Oder ist es eher für den heimischen Bücherschrank gedacht, mit dem der Hausherr protzen und prahlen möchte? Die richtige Antwort weiß wohl nur der verantwortliche Lektor.
Das Fazit
Hier liegt ein Reclam-Heft für Sprachkundige sowie (jüdisch) religiös und geschichtlich interessierte Leser vor.