Ausflugsziel Breisgau

Dieter Buck: Ausflugsziel Breisgau: Mit Kaiserstuhl und Markgräflerland. Wandern, Rad fahren, Entdecken

Grundsolide Erkundungstouren

Die Mischung macht’s, so das erste Fazit des Freizeitführers für den Breisgau von Dieter Buck. Denn nicht nur Wandern, Radfahren und Städtetouren sind abwechslungsreich mit im Programm, auch Vorwort und die Anekdoten der einzelne Touren bieten mehr als nur stures Wissen: Geschichte, Botanik, Kunst und Kultur werden häppchenweise und alles andere als überfrachtend vorgestellt. So erfährt man zum Einstieg direkt mal, dass der Name Breisgau vom keltischen Brisgavi stammt, womit schon ein erster Hinweis damit gegeben ist, wie lange diese Gegend schon menschlichen Interessen unterworfen ist – und das nicht ohne Grund.

Der Kaiserstuhl als vermeintlich wärmste Region Deutschlands und das Markgräfler Land als kleines Paradies (O-Ton des berühmten badischen Kalendermachers J.P. Hebel) ragen zwischen all den Angeboten dieses Führers von Herbolzheim bis Lörrach heraus. Ob der Kaiserstuhl wirklich so mediterran ist und die Glockenblume und der hochgiftige Fingerhut – wie der Autor schreibt  -als kleine Kostbarkeiten durchgehen (als gäbe es sie nicht auch in andere Regionen Deutschlands zur Genüge) sei dahingestellt; an der Attraktivität dieser Gegend gibt es aber nichts zu rütteln.

Wie praktisch und gewinnbringend sind nun die einzelnen Touren? Positiv vorneweg fällt eine Karte auf, in der die gesamte Region sowie die einzelnen Touren geographisch erkennbar sind. Die 46 Angebote bestechen durch Schlichtheit und – man ist fast geneigt zu sagen: frugale Bodenständigkeit. Fotos von Burgen und Stadttoren, die man auch in Vergleichswerken schon hundertmal gesehen hat, Ziele und Touren, die allesamt ebenfalls den meisten Interessierten vertraut sind, in einem lockeren Kompendium.

Etwas schade sind die Beschreibungen der einzelnen Routen, die sich in etwa so lesen: danach kommen sie an eine Kreuzung, an der biegen sie links ab; kurze Zeit später wieder links und dann rechts den Berg hinauf. O wei, da sind Verirrungen vorprogrammiert, denn hier fehlen eindeutig markante Wegpunkte, an denen man sich orientieren könnte. Da diese Touren aber andererseits ausnahmslos Klassiker sind, sollte mit Hilfe des dichten Schildermeers in Südbaden der richtige Pfad bedenkenlos gefunden werden.

Positiver Standard sind die Eckdaten jeder Tour, wie Ausgangspunkt, Länge, Zeit, Höhenunterschied, Einkehrmöglichkeiten sowie die in orangefarbenen Kästen unterlegten kulturellen oder geologischen Besonderheiten. Auch ein guter Service stellt der Anhang dar, in dem sich Listen von Burgen, Schlössern, Museen, Freizeitparks oder Bädern finden. Alles in schlichtem Basic gehalten, smart und übersichtlich, einfach und sauber.

Diese profunde Schlichtheit nimmt bisweilen etwas groteske Züge an, wenn die Bildunterschrift der Stadtbesichtigung zu Waldkirch lautet: Im Stadtkern von Waldkirch trifft man sich gerne. Oha, ruft man erschrocken aus. Und bei mir zu Hause? Trifft man sich nicht gerne? Und warum trifft man sich in Waldkirch so gerne? Doch das sind Marginalien, die diesen kompakten und grundsätzlich soliden Führer nichts anhaben sollten.

Fazit:

Dieter Buch hat mittlerweile – Achtung! – 100 Bücher geschrieben. Ein Tausendsassa in Sachen Freizeit und Naturerleben im Ländle. Seine Bücher sind, wie dieses, guter Standard und zeugen von Kenntnis und Begeisterung für die jeweilige Region. Für Einsteiger, Zugezogene und Urlauber ein schicker und gemütlicher Erlebnispfad in Buchform.

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