PRÄZISE UND PÜNKTLICH WIE EIN SCHWEIZER UHRWERK!
Die Band:
Der aus Wattenscheid stammende Gitarrist Axel Rudi Pell kann ohne Übertreibung als Urgestein in Sachen Hardrock und Metal bezeichnet werden. Seit dem Wendejahr 1989 ist er mit seiner Gruppe unterwegs. Mehr als zwanzig Studioalben, zahlreiche Liveaufnahmen und Balladenkompilation sind die bisherige Ausbeute einer Band, die stets einen hohen Qualitätsmaßstab abliefert. Dabei ist es vollkommen egal, ob sie eigene Alben wie „Oceans Of Time“ oder Coveralben wie „Diamonds Unlocked I und II“ herausbringen, auf dem unter anderem „In The Air Tonight“ von Phil Collins oder „Beautiful Day“ von U2 im typischen Sound von Axel Rudi Pell interpretiert werden.
Das Album:
Es sind wieder zwei Jahre vergangen und ebenso zuverlässig wie Axel Rudi Pell ihr 22. Studioalbum präsentieren, schreibe ich die dazu passende Rezension. Im Prinzip könnte ich es mir einfach machen und eine der letzten Besprechungstexte hier hineinkopieren. Sie würde passen, da die Band um den deutschen Ritchie Blackmore erneut as abliefert, was man seit Jahren kennt: ein Intro, zwei Longtracks, eine tolle Ballade und eine Handvoll Stampfer im Midtempobereich. Innovation ist wahrlich nicht das, was man in erster Linie mit der Musik von Axel Rudi Pell verbindet.
Warum also freue ich mich alle zwei Jahre auf das neue Werk und warum schreibe ich für jedes Album eine Rezension? Klare Antwort: Weil es sich immer wieder lohnt! So auch im Fall von „Risen Symbol“, das nach dem obligatorischen Intro („The Resurrection“) mit „Forver Strong“ ungewöhnlich hart beginnt. Pell und seine Mannen kokettieren hier mit Metalelementen und stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sie noch lange kein Rost angesetzt haben.
An dem Led-Zeppelin-Cover „Immigrant Song“ scheiden sich ein wenig die Geister. Manche finden es toll, andere misslungen. Ich gehöre zur ersten Fraktion, weil es das Zusammenspiel von Pells Gitarre und Gioelis Gesang so harmoniert, dass Jimmy Page und Robert Plant sicher nichts gegen die Nummer einzuwenden haben.
Von den beiden Longtracks („Ankhaia“, „Taken By Storm“) ist es vor allem der Erstgenannte, der mit seinen orientalischen Anklängen dafür sorgt, dass sich der Song zum einen von den bisherigen Tracks abhebt und der das Sounduniversum der Band ein wenig erweitert. „Taken By Storm“ liefert das ab, was man erwartet, aber auf einem überaus hohen und ansprechenden Niveau.
Wenn es einen Garant für die Klasse der Band gibt, sind es zwei Faktoren: Das untrügliche Gespür für gute Songs und das wirklich episch-markante Gitarrenspiel von Bandleader und Namensgeber Axel Rudi Pell und die Stimme von Frontmann Johnny Gioeli, der von hart bis zart alle Nuancen trifft. So kommt es, dass keines der Alben trotz des immergleichen Aufbaus zum Rohrkrepierer wird. Im Gegenteil. „Risen Symbol“ ist durch kleine Elemente wie orientalische Klänge oder etwas Härte sogar noch einen Tick besser als das letzte Werk
Trackliste:
01 – The Resurrection (Intro)
02 – Forever Strong
03 – Guardian Angel
04 – Immigrant Song
05 – Darkest Hour
06 – Ankhaia
07 – Hell´s On Fire
08 – Crying In Pain
09 – Right On Track
10 – Taken By Storm
Fazit:
Nachdem ich auch das letzte Album „Lost XXIII“ ins obere Drittel der Diskografie einsortiert habe, gehe ich bei „Risen Symbol“ sogar noch einen Schritt weiter und platziere es unter die ersten drei. Ein bärenstarkes Album für alle, die sich mit dem Sound der Band anfreunden können. Wieder einmal zeigt sich, das Axel Rudi Pell kein schlechtes Album produzieren können. Und das ist bei dieser stattlichen Zahl wirklich eine Leistung. An dieser Stelle folgt auch diesmal der Satz, dass ich mich schon jetzt auf das Jahr 2026 freue, in dem es den Nachfolger geben wird, der ebenfalls ein Intro, zwei Longtracks, eine Ballade und viele Midtempostampfer haben wird und der gleichermaßen hörenswert sein wird. Bis dahin erfreuen wir uns aber an „Risen Symbol“ und den anderen Werken aus dem Backkatalog.
Bewertung:
Musik: 5
Instrumentalisierung: 5
Stimme: 5
Abwechslung: 5
Hörspaß: 5