DRECKIG, ROH UND UNGESCHLIFFEN!
Die Band:
Über eine Anzeige in einer kalifornischen Lokalzeitung lernte der aus Dänemark stammende Schlagzeuger Lars Ulrich den Gitarristen James Hetfield kennen. Dies war die Geburtsstunde von Metallica. 1983 erschien das Debütalbum „Kill `Em All“, das mit seinem halsbrecherischen Tempo den Thrash Metal revolutionieren sollte. Mit dem dritten Album „Master Of Puppets“ wurde die Band dann endgültig zu einer Ikone der Metalszene. Diesen Ruf festigten sie mit dem nächsten Longplayer „…And Justice For All“. Der darauf enthaltene Song „One“ wurde mit dem Grammy ausgezeichnet und gilt noch heute als einer der größten Metalsongs aller Zeiten. Im Oktober 1990 begann die Gruppe dann mit Starproduzent Bob Rock ein Album zu produzieren, dass Metallica den nächsten Schritt auf der Erfolgsleiter garantieren sollte. „Metallic“, wegen seines schwarzen Covers als Black Album bekannt, schob die Band mit Hits wie „Enter Sandman“ oder „Nothing Else Matters“ in Richtung Mainstream. Jetzt füllten Metallica die großen Stadien rund um den Globus. Der globale Erfolg blieb aber nicht ohne Folgen. Bassist Jason Newstead stieg aus und wurde von Robert Trujillo ersetzt. Heute zählen Metallica mit 100 Millionen verkaufter Alben zu den erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten.
Das Album:
Sommer 1983. Während Rod Stewart mit “Baby Jane“ oder Robin Gibb mit „Juliet“ die weltweiten Charts beherrschen, debütieren vier junge Männer aus der Bay Area mit einer Platte, die später als erstes Thrash- und Speed-Metal-Werk gefeiert werden soll: „Kill ´Em All“ von Metallica. Doch der Erfolg und die Wertschätzung sollen noch etwas auf sich warten lassen. Erst mit dem Erfolg des dritten Longplayers „Master Of Puppets“ rückt auch dieses Werk in den Blickpunkt einer breiten Fangemeinde.
Wer das Album gleich erworben hat, wird sich verwundert die Augen gerieben und sich gefragt haben, was zur Hölle das ist. Der Opener „Hit The Lights“, ein Song, der aus der Zeit von James Hetfields früherer Band Leather Charm stammt, mischt Heavy Metal und Hardcore Punk mit einer so hohen Geschwindigkeit, dass man ohne Übertreibung sagen konnte: So etwas gab es bisher noch nicht. Im Vergleich zu den sanften Melodien, die die Charts beherrschten, war dies hier dreckig, roh und ungeschlifffen.
Und es ist voll von Perlen, die man sich bis heute auf einem Metallica-Konzert wünscht. „Motorbreath“, „Whiplash“ und vor allem „Seek & Destroy“ zählen sicher zu den Songs, die man gerne im Konzert erleben möchte. Hört man das Album heute, hat es nicht mehr viel mit dem zu tun, was die Band heute macht. Böse Kritiker behaupten, dass „Kill `Em All“ das einzige vernünftige Album von Metallic sei. Dem kann ich mich nicht anschließen. Was ich aber ebenfalls sagen kann, ist, dass „Kill ´Em All“ ein wegweisendes Album ist, weil es wie eine Abrissbirne auf die damalige Musik einhämmert und den Weg für eine Stilrichtung geebnet hat, die heute große Stadien und Festivalbühnen füllt. Von daher gebührt dieser Platte ein besonderer Platz in den Annalen der Musikgeschichte, zumal es der Startpunkt einer der größten Bands überhaupt ist.
Trackliste:
01 – Hit The Lights
02 – The Four Horsemen
03 – Motorbreath
04 – Jump In The Fire
05 – (Anesthesia) Pulling Teeth
06 – Whiplash
07 – Phantom Lord
08 – No Remorse
09 – Seek & Destroy
10 – Metal Millita
Fazit:
Seit dem kommerziellen Durchbruch mit dem schwarzen Album ist die Fangemeinde von Metallic gespalten. Viele hadern mit dem, was danach gekommen ist, und feiern ausschließlich die ersten vier Alben. Als Debüt zählt natürlich „Kill Em All“ dazu. Obgleich ich auch die jüngeren Werke sehr schätze, ist „Kill `Em All“ ein brillantes Album, dass man definitiv gehört haben muss. Und ja, so roh, dreckig und ungeschliffen klangen Metallica danach nur selten.
Bewertung:
Musik: 5
Instrumentalisierung: 5
Stimme: 4
Abwechslung: 4,5
Hörspaß: 5