DEN MUT ZUM NEUANFANG NICHT KONSEQUENT DURCHGEZOGEN!
Die Sängerin:
Beatrice Egli wurde 1988 in der Schweiz geboren und begann bereits im Alter von vierzehn Jahren Gesangsunterricht zu nehmen. Nachdem sie auch eine Schauspielausbildung absolvierte, machte sie sich zunächst in der volkstümlichen Musik einen Namen, bevor sie im Mai 2013 die zehnte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ gewann. Ihre Siegersingle „Mein Herz“ wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Nummer 1-Hit. Seitdem ist sie eine feste Größe in der Schlagerbranche und moderiert seit 2022 „Die Beatrice-Egli-Show“ in der ARD.
Das Album:
Mit ihrem Album „Alles was du brauchst“ erreichte Beatrice Egli 2021 erstmals Platz 1 der deutschen Charts. Trotzdem entscheid sie sich danach für einen Neuanfang: neue Plattenfirma, neues Management und neue musikalische Partner. Herausgekommen ist „Balance“, dass wie sein Vorgänger Platz 1 der deutschen Charts erklomm, und von einer großen Livetournee flankiert wird.
Doch ist das Album wirklich ein Neuanfang? Bedingt, denn wenn man sich die Songs anhört, sind es typische Schlagersongs, die, wie bei vielen anderen Kollegen, in Songwritercamps entstanden sind, bei denen oft drei, vier oder mehr Personen beteiligt sind. Etwas böse könnte man fragen, warum dann so wenig Abwechslung dabei herauskommt.
Die Musik ist recht austauschbar und könnte auch von Helene Fischer oder Andrea Berg gesungen werden. Sicher, Titel wie „Neuanfang“, „Herzgesteuert“ oder „Volles Risiko“ sind flotte Tanznummern, die schon Spaß machen. Gut wird es, wenn Beatrice Egli am Songwriting beteiligt ist. So ist „Zwischen den Wolken“ eine tolle Liebeserklärung an ihre Eltern, oder „Huckepack“ ein Dankeschön an ihre Fans.
Wirklichen Mut für einen Neuanfang beweist sie leider nur auf einen Song, der aus dem Album herausragt: „Chliini Händ“ kommt mit einem Text in Schweiterdeutsch daher und fällt auch musikalisch komplett aus dem Rahmen, da sie endlich mal die typischen Schlagerbeats verlässt. Davon mehr und das Album wäre tatsächlich ein Neuanfang. Erwähnenswert ist noch das Duett mit Florian Silbereisen. „Das wissen nur wir“ spielt gekonnt mit den Schlagzeilen der Yellowpress, die seit der Trennung Silbereisen von Helene Fischer schon Beatrice Egli als deren Nachfolgerin sehen.
Trackliste
01 – Neuanfang
02 – Herzgesteuert
03 – Heute Nacht
04 – Lüg nochmal so schön
05 – Unvergleichlich
06 – Balance
07 – Verlieb dich nicht ohne mich
08 – Zwischen den Wolken
09 – Dankbar
10 – Volles Risiko
11 – Immer so bleiben
12 – Das wissen nur wir (feat. Florian Silbereisen)
13 – Huckepack
14 – Ungeplant schön
15 – Chliini Händ
16 – Mutausbruch
Fazit:
Einen wirklichen Neuanfang kann ich bei Beatrice Egli nicht ausmachen. Dafür ist das Album zu genretypisch produziert und geht an vielen Stellen auf Nummer sicher. Getragen wird es aber von ihrer tollen Stimme und der unglaublichen Ausstrahlung, die auf jedem Song sich bemerkbar macht. Etwas mehr Mut und mehr Lieder wie „Chliini Händ“ würden ihr verdammt gut zu Gesicht stehen, auch wenn der Erfolg sicherlich kaum größer wäre.
Bewertung:
Musik: 3,5
Instrumentalisierung: 3,5
Stimme: 5
Texte: 4
Hörspaß: 3,5