NEUSTART MIT UNGEWOHNTEN KLÄNGEN!
Der Musiker:
Anfang der 80er Jahre wurde Richard Marx von Lionel Richie entdeckt, für den er als Background-Sänger arbeitete. Mit seinem Album „Repeat Offender“ und der Single „Right Here Waiting“ gelang ihm 1989 der große Durchbruch. In den folgenden Jahren veröffentlichte Richard Marx eigene Alben, arbeitete aber auch sehr erfolgreich als Songschreiber für Keith Urban, Kenny Loggins oder ´N Sync. 2004 gewann er mit Luther Vandross einen Grammy für den Song „Dance With My Father.“
Das Album:
Als im Sommer diesen Jahres endlich ein neues Album von Richard Marx erschien, war die Freude groß. Zählt der amerikanische Sänger doch seit den 80ern zu den Interpreten, deren Alben ich immer wieder höre.
Mit „Beautiful Goodbye“ kann ich mich aber trotz mehrfacher Durchläufe nicht wirklich anfreunden. Der smarte Amerikaner mit der samtweichen Stimme verabschiedet sich auf diesem Album vom AOR seiner Anfangstage und wendet sich neuen Klängen zu. An sich stehe ich solchen Stilwechseln sehr aufgeschlossen gegenüber, doch im Fall von „Beautiful Goodbye“ konnte mich dieser Wechsel nicht begeistern.
Die klassische Marx-Instrumentalisierung Gitarre, Klavier, Bass, Schlagzeug wurde zu einem Großteil durch elektronische Elemente ersetzt. In einem Interview verriet Richard Marx, dass er durch seinen Sohn in dieser Richtung geprägt wurde. Nun gut, das wäre nicht weiter schlimm, aber die Songs des Albums plätschern fast allesamt im langsameren Midtempobereich dahin und bieten kaum Abwechslung. Lediglich zwei Titel („Whatever We Started“, „Forgot To Remember“) sind etwas flotter.
Daher ist es auch schwer, einzelne Tracks herauszuheben. Zu ähnlich, nahezu monoton klingen die Titel, auch wenn Richard Marx mit seinem Stimme immer wieder kleinere Höhepunkte setzen kann („Have A Little Faith“, „Eyes On Me“). Da er auch die Instrumente zum Großteil selbst eingespielt hat, ist „Beautiful Goodbye“ sicherlich sein persönlichstes Album.
Trackliste:
01 – Whatever We Started
02 – Suddenly
03 – Inside
04 – Beautiful Goodbye
05 – Forgot To Remember
06 – Turn Off The Nights
07 – Have A Little Faith
08 – Like The World Is Ending
09 – To My Senses
10 – Getaway
11 – Eyes On Me
Fazit:
Natürlich muss Richard Marx nicht auf jedem Album den x-ten Aufguss von „Right Here Waiting“ präsentieren. Das hat er auch gar nicht nötig, konnte er doch im Verlauf seiner Karriere mehrfach zeigen, welch guter Songschreiber er ist. Doch mit dieser Barry-White-Schlafzimmermusik gepaart mit Bruno-Mars-Elementen kann ich mich nicht anfreunden. Zu dröge plätschert der Großteil der Songs dahin. Dabei hat Richard Marx schon auf dem Album „Rush Street“ von 1991 mit anderen Sounds gearbeitet, doch das sehr gekonnt. Hier versinken die Titel leider im Mittelmaß eines Einheitstempos, so dass sich der Hörspaß auch für aufgeschlossene Hörer deutlich reduziert.