Beautiful Life

WER HÄTTE DAS GEDACHT?

Der Sänger: 

Richard Paul Astley wurde 1986 im britischen Lancashire geboren und durch seinen Vater früh an Musik herangeführt. Als Jugendlicher gründete er eine Band, doch es stellte sich heraus, dass er eine Solokarriere anstrebte. 1987 nahm ihn das Produzententrio Stock Aitken Waterman unter Vertrag. Bereits seine erste Single „Never Gonna Give You Up“ wurde eine weltweite Nummer 1 und machte Rick Astley neben Kylie Minouge zum Vorzeigekünstler von Stock Aitken Waterman. Mit dem dritten Album ließ der Erfolg nach, und nach dem vierten Album zog sich Rick Astley aus dem Musikgeschäft zurück. Ein Comeback im Jahr 2001 scheiterte kläglich. Erst 2016 gelang ihm mit dem Album „50“ (seinem Alter bei Erscheinen) eine grandioses Rückkehr und eine Nummer 1 in seiner Heimat. 

Das Album:

Es gibt Dinge, von denen man glaubt, sie niemals zu tun. Für mich gehörte bis dato konsequent dazu, die Musik von Rick Astley nicht zu mögen. In den 80ern stand er (und vor allem sein Produzententrio) für alles, was ich an Popmusik nicht mochte. Daher habe ich auch nur am Rande wahrgenommen, dass Rick Astley vor zwei Jahren mit „50“ ein vielbeachtetes Comeback gelungen ist. Als mir jetzt zufällig das neue Album „Beautiful Life“ in die Finger gefallen ist, dachte ich beim Hören des ersten Songs, meinen Ohren nicht zu trauen. DAS sollte der Sänger sein, dessen schmalziges „Never Gonna Give You Up“ mich nervte, während ich damals (und bis heute) Metallica, Def Leppard oder Iron Maiden verehrte?

Da mein Musikgeschmack heute wesentlich breiter gefächert ist, hörte ich, angefixt von „Beautiful Life“ weiter und kam aus dem Staunen nicht heraus. Lied für Lied legt Rick Astley eine neue Perle vor. Nach jedem Titel dachte ich: Nun müsse doch mal ein schlechter Song kommen. Kam aber nicht. Im Gegenteil: Jetzt, wo Rick Astley seine Songs ausnahmslos selbst komponiert, arrangiert und aufnimmt, zeigt er, welch guter Musiker er ist. Und diese Stimme: Das kann unmöglich der Sänger sein, dessen nölendes „Together Forever“ mich heute noch aggressiv macht. Jeder Ton, jede Nuance sitzt und erzeugt eine Gänsehaut. 

Zeitlos gut ist die Aussage, die mir beim zweiten Hördurchlauf des Albums in den Sinn kommt. Dieser Eindruck bestätigt und verfestigt sich immer mehr. Es ist kaum möglich einzelne Titel herauszuheben, da jeder Song klasse ist. Aber „She Makes Me“, „Every Corner“ oder „Try“ sind schon ganz großes Musik-Kino. Aufgenommen im heimischen Studio kommt hier ein Musiker, der in sich ruht und der nicht das macht, was die Industrie von ihm erwartet, sondern der nur das macht, was er will. Genau das hört man und genau deshalb ist dieses Album von Rick Astley ein kleines (oder gar großes?) Meisterwerk. 

Trackliste:

01 – Beautiful Life

02 – Chance To Dance

03 – She Makes Me

04 – Shivers

05 – Last Night On Earth

06 – Every Corner

07 – I Need The Light

08 – Better Together

09 – Empty Heart

10 – Rise Up

11 – Try

12 – The Good Old Days

Fazit:

Wer hätte gedacht, dass ich jemals ein Album von Rick Astley höre, ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen? Wer hätte gedacht, dass dieses Album so gut ist, dass ich es dauerhaft auf meiner Playlist speichern werde? Und wer hätte gedacht, dass „Beautiful Life“ ohne Übertreibung ein echter Anwärter auf den Titel „Album des Jahres“ ist? 

 

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