Berte Bratt: Machst du mit, Senta?

Machst du mit, Senta? 

Inhalt

Sentas Mann Rolf ist tagtäglich mit seiner Forschung beschäftigt, sodass sich Senta derzeit etwas vernachlässigt fühlt. Um wieder näher beieinander sein zu können, beschließen die beiden zusammen auf Reise zu gehen.

Sie schließen sich Sentas Zwillingsschwester Sonja an, die mit ihrem Mann eine Reisegruppe in Kanada anführt. Damit Senta nicht nur ständig für die Gruppe da sein muss, beschließt Senta, dass sie sich hin und wieder als Sonja ausgibt, damit ihre Schwester Zeit für sich und ihren Mann hat. Außerdem wird die Gruppe auch von einem jungen Mann namens Jochen Weiden geführt, der zwar unerfahren, aber ein guter Mensch ist.

Senta lernt ein Mädchen namens Isabelle kennen, das mit seiner Mutter auf der Reise ist. Schnell wird klar, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Isabelle bringt andauern Ausreden, um Alkohol trinken zu könne und wirkt sehr unglücklich, genau wie ihre Mutter. Senta und Sonja wollen herausfinden was los ist und was Isabelle in die Alkoholsucht getrieben hat. 

Meinung

Wie üblich erwartet den Leser hier eine schöne Geschichte mit Humor und viel Freundschaftsgefühl. Senta gehört zu meinen Lieblingsfiguren in den Berte Bratt Romanen. Leider merkt man aber auch wieder, dass das Buch ziemlich altmodisch ist, sogar für die damalige Zeit, als es veröffentlicht wurde.

Zunächst einmal erscheint mir Sentas Ehe überhaupt nicht erstrebenswert – sie erledigt den gesamten Haushalt, kümmert sich um ihren Sohn und abends nach der Arbeit ist ihr Mann wieder mit Forschung beschäftigt. Senta fällt nichts anderes ein, als sich insgeheim unglücklich zu fühlen, ohne Ideen wie man die Situation verbessern könnte. Wie viele andere Heldinnen dieser Romane hat sie kein Talent außer den Haushalt zu versorgen.

Natürlich gibt es auch in dieser Geschichte wieder ein Opfer, in dem Fall Isabelle, die zur Alkoholikerin wurde, nachdem ihr Freund sie verlassen hat. Anstatt sich um professionelle Hilfe zu kümmern, schicken die Eltern sie auf eine ferne Reise. Senta und Sonja packt sofort wieder das Helfersyndrom und selbstverständlich kostet es Senta nur einige gute Worte, um Isabelle zu kurieren (und auch gleich zu verkuppeln).

Auch wenn Senta hier kluge und wahre Dinge von sich gibt, eine wirkliche Sucht lässt sich nicht mit schönen Worten überwinden, andernfalls könnte sie ihren langweiligen Alltag ja damit ausfüllen, dass sie eine Entzugsklinik eröffnet. Auch gehört Isabelle natürlich wieder zu denen, die den Mann in ihrem Leben scheinbar völlig verehren – immer offen für seine Wünsche, blind für alles außer ihre Liebe – dass man da auf die Nase fällt gehört eben dazu. 

Fazit

Insgesamt ein schöner Berte Bratt Roman, der leider wieder mit „Frau hat nur Haushalt und ihren Mann“ etwas nervt. Isabelles Nebenstory war interessant, aber ziemlich überzogen.

Dennoch empfehlenswert für Berte Bratt Fans.

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