Blown Away

Blown Away von Carrie Underwood

Die Sängerin:

Als drittjüngste Tochter eines Papierfabrikarbeiters und einer Lehrerin wurde Carrie Underwood 1983 in Oklahoma geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren sang sie im Kirchenchor mit und nahm 2005 an der vierten Staffel der Castingshow American Idol teil. Im dortigen Finale setzte sie sich gegen Bo Bice durch und gewann einen Plattenvertrag von Arista Records. Ihre erste Single „Inside Your Heaven“ erreichte in den USA auf Anhieb Platz 1 der Billboard-Charts. Auch das dazugehörige Album wurde ein großer Erfolg. Da sich Carrie Underwood aber nicht als Popsternchen vermarkten lassen wollte, wandte sie sich der Countrymusik zu. Mit Erfolg: Auch die nächsten Alben erreichten Spitzenpositionen in den amerikanischen Charts und sorgten dafür, dass Carrie Underwood in einem Atemzug mit Sängerinnen wie Faith Hill, Sara Evans oder Shania Twain genannt wird.

Das Album:

„Blown Away“ ist das vierte Album von Carrie Underwood und ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Thron der Country-Rock-Musik. 14 Songs umfasst das Album, wobei sich die Sängerin wesentlich stärker am Songwriting beteiligt hat, als bei ihren bisherigen Alben. Dies ist sicher ein Indiz dafür, dass nicht nur die Stimme eine ihrer großen Qualitäten ist. Ansonsten wurde nicht auf Mainstreamgrößen wie Diane Warren zurückgegriffen, sondern auf Songwriter wie Josh Kear, Tom Douglas oder Troy Vegas, die allesamt in der Countryszene einen Namen haben. Ausnahme ist lediglich der Erfolgsproduzent Robert John „Mutt“ Lange, der einen Song beisteuerte („Who Are You“).

Unter der Produktion von Mark Bright ist ein abwechslungsreiches Album einer stimmgewaltigen Sängerin entstanden. Mit der radiotauglichen Gute-Laune-Nummer „Good Girl“ hat man einen passenden Opener gefunden, in dem ein gutes Mädchen vor einem Bad Boy gewarnt wird. Doch wenn man denkt, dass auch die restlichen Nummern zuckersüße Liebestexte haben, irrt man sich gewaltig. Carrie Underwood legt viel Wert auf ein breites Spektrum und scheut auch nicht vor Themen wie Untreue, Rache und Missbrauch zurück. Gerade der Titelsong „Blown Away“ ist dafür das beste Beispiel. In dem Song geht es um ein junges Mädchen, dass sich einen Sturm herbeiwünscht, der die Spuren ihrer Misshandlungen weg weht. Nicht nur textlich ist dieser Song sicher der Höhepunkt des Albums.

Wahre Countryfans werden argumentieren, dass dieses Album nicht mehr viel mit der eigentlichen Countrymusik zu tun hat. Wer hier an Hank Williams oder Willie Nelson denkt, mag mit dieser Aussage nicht ganz falsch liegen, auch wenn Songs wie „Thank God For Hometowns“ oder „Cupid’s Got A Shotgun“ sicher auch diese Hörer zufriedenstellen wird. Wenn man sich aber die aktuellen Produktionen der Szene ansieht, wird man schnell feststellen, dass viele Elemente Einzug in die Countrymusik gehalten haben. Und so spielt Carrie Underwood auch mit Calypsoklängen („One Way Ticket“) oder lässt es rocken („See You Again“). Am Ende gibt es mit „Who Are You“ nochmals eine Gänsehautballade, die das Stimmvolumen von Carrie Underwood voll und ganz ausnutzt.

Trackliste:

01 – Good Girl

02 – Blown Away

03 – Two Black Cadillacs

04 – See You Again

05 – Do You Think About Me

06 – Forever Changed

07 – Nobody Ever Told You

08 – One Way Ticket

09 – Thank God For Hometowns

10 – Good In Goodbye

11 – Leave Love Alone

12 – Cupid’s Got A Shotgun

13 – Wine After Whiskey

14 – Who Are You

 

Fazit:

Wieder einmal machen die Amerikaner vor, was aus einer Castingsiegerin werden kann. Während in Deutschland durchaus gute Stimmen im Einheitsbrei des ehemaligen Modern-Talking-Kopfes versinken, schaffen es andere, ihr eigenes Profil zu schärfen. Carrie Underwood schielt nicht auf eine weltweite Karriere, sondern macht die Musik, die ihr am Herzen liegt. Mit Erfolg. Auch diese Album erreichte sowohl Platz 1 der amerikanischen Countrycharts, als auch der Billboard-Charts. „Blown Away“ ist ein richtig gutes Album für Hörer ganz unterschiedlicher Musikrichtungen. Countryfans kommen ebenso auf ihre Kosten wie Hörer handgemachter Pop- und Rockmusik. Die Mischung aus ruhigeren und Mid-Tempo-Nummern ist ausgewogen. Über allem steht die starke Stimme von Carrie Underwood, der man anmerkt, dass sie ihre musikalische Heimat gefunden hat. Angesichts dieses Albums ist ihr zu wünschen, dass sich auch hierzulande die Fangemeinde vergrößert. Wer sich von ihrer Musik ein Bild machen möchte, sollte in „Blown Away“, „See You Again“ oder „Who Are You“ reinhören.

 

 

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