Christine Frankenberger / Walter Seitz-Krautstorfer 7 Björn Thönicke: Fast vergessen handwerkliches Erbe
Das Buch ist in der Verlagsgruppe Styria Wien erschienen, und zwar im Jahre 2012. Es ist 180 Seiten dick.
„Fast vergessen“ heißt eine Fernsehserie, die erfolgreich im privaten österreichischen Fernsehsender ServusTV läuft. Hier werden Personen vorgestellt, die ein altes, oft im Aussterben begriffenes Handwerk ausüben. Das traditionelle Handwerk erlebt aber trotzdem eine Renaissance – Ofenkeramiker, Kontrabaßbauer, Sattler, Glockengießer, Steinmetze und Alphornbauer seien hier als Beispiele genannt. Wegwerfprodukte sind nicht mehr gefragt, Qualität und individuelle Gestaltung dafür umso mehr.
Über die Autoren
Frankenberger hat zwar Politologie und Jura in Wien, Brüssel und Salzburg studiert, arbeitet aber als Journalistin.
Seitz-Krautstorfer studierte Malerei und Videokunst. Heute ist er Autor, Regisseur, Kameramann und Produzent von Kino-, Dokumentar- und Werbefilmen.
Regie war das Studienfach von Thönicke an der Filmhochschule in München. Anschließend produzierte er Drehbücher, Reportagen und Dokumentarfilme.
Vordergründig mögen die Autoren nichts mit berufskundlichen Fragen zu tun haben. Da sie aber alle bei dem Sender als Redakteure beschäftigt sind, kennen sie sowohl ihr journalistisches Handwerk wie auch die inhaltliche und formale Entstehung der Filme, so daß hier durchaus „Fachleute“ am Werke sind.
Die Buchbesprechung
Unter dem Titel „Der letzte seines Standes“ brachte der deutsche Kulturkanal 3sat schon vergleichbare Produktionen.
Eine Sache fällt schon beim flüchtigen Querlesen auf, nämlich die reichhaltige und großformatige Ausstattung mit Farbfotographie.
Der journalistische Hintergrund der Autoren ist dem Buch deutlich anzumerken. Sehr persönlich und sehr anschaulich ist der Zugang zu den jeweiligen Berufen; wer allgemeine berufskundliche, gar wissenschaftliche Informationen sucht, sei an die entsprechende Fachliteratur verwiesen.
Hier stehen Menschen im Vordergrund, die einen seltenen Beruf ausüben. Diese Berufe stammen alle aus dem Handwerk. Ist es verwunderlich, daß ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt auf musikbezogenen Berufen liegt? Sterben im Kulturbereich besonders viele Berufe aus? Keine Ahnung.
Warum sich also mit einem solchen Thema beschäftigen? Reicht es nicht, wenn ich weiß, welcher Beruf mir persönlich liegt? Ist es nicht wichtiger, wenn ich bei Bedarf weiß, wo ich eine Arbeits- bzw. Ausbilungsstelle bekomme? Warum soll ich mich also mit solchen nostalgischen Randthemen beschäftigen?
So mag der Leser nun fragen. Zum einen sind solche Themen hübsch lesbare Geschichten, die das Herz des Lesers berühren und ihn an die sprichwörtlichte „gute alte Zeit“ erinnern. Außerdem bieten solche Berichte die Möglichkeit, Themen jenseits aller schnellebigen Tagesaktualität vorzustellen. Hier wird Qualität jenseits von Gerichtsshows und Quasselsendungen geboten.
Das Fazit
Subjektiv gefällt das vorliegende Buch. Eine Fortsetzung wäre sehr angenehm, vielleicht mit den Schwerpunkten im Gesundheitswesen oder Lebensmittelherstellung?