COUNTRYGIRL MIT BEGNADETER STIMME!
Die Sängerin:
Als drittjüngste Tochter eines Papierfabrikarbeiters und einer Lehrerin wurde Carrie Underwood 1983 in Oklahoma geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren sang sie im Kirchenchor mit und nahm 2005 an der vierten Staffel der Castingshow American Idol teil. Im dortigen Finale setzte sie sich gegen Bo Bice durch und gewann einen Plattenvertrag von Arista Records. Ihre erste Single „Inside Your Heaven“ erreichte in den USA auf Anhieb Platz 1 der Billboard-Charts. Das dazugehörige Album wurde ebenfalls ein großer Erfolg. Da sich Carrie Underwood aber nicht als Popsternchen vermarkten lassen wollte, wandte sie sich der Countrymusik zu. Mit Erfolg: Auch die nächsten Alben erreichten Spitzenpositionen in den amerikanischen Charts und sorgten dafür, dass Carrie Underwood in einem Atemzug mit Sängerinnen wie Faith Hill, Sara Evans oder Shania Twain genannt wird.
Das Album:
Für ihr neues, inzwischen sechstes Studioalbum, gab es für die ehemalige American Idol Gewinnerin zahlreiche Veränderungen: Die größte war sicherlich der Wechsel der Plattenfirma. Künftig steht Miss Underwood bei Capitol Records Nashville unter Vertrag. Damit einher geht die Tatsache, dass die Sängerin auf diesem Album erstmals mit David Garcia zusammengearbeitet hat, einem in der amerikanischen Countrymusic bekannten Songwriter.
Daher war ich sehr gespannt, wie sich die Veränderungen auf den Sound von Carrie Underwood auswirken. Bereits der titelgebende Opener „Cry Pretty“ macht deutlich, was den Hörer erwartet: satter Countryrock ohne elektronische Schnickschnack. Wo Kolleginnen wie Taylor Swift oder Kacey Musgrave sich mehr und mehr der Popschiene geöffnet haben, bleibt Carrie Underwood bei den rockigen und eher hemdsärmeligen Tönen. Und liefert dabei eine Songperle nach der anderen ab. Ruhige Töne wie „Spinning Bottles“ oder „Low“ (ein echter Lagerfeuerkracher, dessen hinzukommenden Drums wie Peitschenhiebe knallen) klingen ebenso gut wie rockige Titel im Stil von „Southbound“ und insbesondere „Love Wins“. Selbst Ausflüge in eher poppige Gefilde wie bei „That Song That We Used To Make Love“ oder „The Champion“ ertönen passend und nicht aufgesetzt.
Über allem steht aber die schier unglaubliche Stimme von Carrie Underwood. Egal ob sanfte Ballade oder Rocksong. Dank ihrer stimmlichen Vielfalt macht sie aus jedem Titel einen absoluten Volltreffer.
Trackliste:
01 – Cry Pretty
02 – Ghosts On The Stereo
03 – Low
04 – Backsliding
05 – Southbound
06 – That Song That We Used To Make Love
07 – Drinking Alone
08 – The Bullet
09 – Spinning Bottles
10 – Love Wins
11 – End Up With You
12 – Kingdom
13 – The Champion (feat. Ludacris)
Fazit:
Carrie Underwood bleibt sich, ihrer Musik und ihren Fans treu. Besser als auf „Cry Pretty“ kann man modernen Countryrock nicht zelebrieren. Von daher ist es nur allzu verständlich, dass das Album in den USA die besten Verkaufszahlen der letzten Jahre im Bereich Countryalbum erzielte. Leider ist das All American Dream Girl in Deutschland ein nahezu unbeschriebenes Blatt, sodass wir kaum in den Genuss kommen werden, sie im Rahmen der „Cry Pretty Tour 360“ live zu erleben. Uns bleibt nur die Möglichkeit, sich an ihren durchweg starken Alben zu erfreuen. Fest steht, dass „Cry Pretty“ definitiv einer der besten Longplayer des Jahres 2018 ist.