STAPELLAUF ODER UNTERGANG?
Inhalt:
La Rochelle im Jahr 1942. Klaus Hoffmann, ein junger Kapitänleutnant, wird das Kommando der U612 übergeben. Ein neues Unterseeboot, mit dem er für das Deutsche Reich endlich wieder Kriegserfolge einfahren soll. Kurz vor dem Auslaufen kommt es zu einem Brand, bei dem der Funker schwer verletzt wird. Für ihn muss Frank Strasser einspringen, der sich gerade darüber freut, dass seine Schwester Simone in La Rochelle angekommen ist. Sie soll dort im Büro des Fregattenkapitäns Gluck arbeiten und lernt dabei den Kriminalrat Hagen Forster von der Gestapo kennen. Simone findet heraus, dass ihr Bruder scheinbar Kontakte zum Widerstand hat und beginnt ebenfalls ein gefährliches Doppelspiel.
Darsteller:
Vicky Krieps ist Simone Strasser
Tom Wlaschiha ist Hagen Forster
Rick Okon ist Kapitänleutnant Klaus Hoffmann
August Wittgenstein ist Karl Tennstedt, 1. Wachoffizier
Franz Dinda ist Robert Ehrenberg
Fleur Geffrier ist Margot Bostal
Stefan Konarske ist Ulrich Wrangel
Rainer Bock ist Fregattenkapitän Gluck
Lizzy Caplan ist Carla Monroe
Episodenübersicht:
01 – Neue Wege
02 – Geheime Missionen
03 – Verluste
04 – Zweifel
05 – Loyalität
06 – Gegen die Zeit
07 – Verdammt
08 – Abrechnung
Produktinformationen:
3 DVD‘s
Laufzeit: 461 Minuten
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch Untertitel: Deutsch, Englisch
Ton, Bild, Farbe: Dolby Digital 5.1, 16:9 – 1.78:1, PAL
FSK: ab 12 Jahre
Fazit:
Als der Pay-TV-Sender Sky Deutschland und die Produktionsfirma Bavaria Fiction seinerzeit bekanntgegeben haben, sich an eine Neuverfilmung des Filmklassikers „Das Boot“ zu wagen, war die Resonanz eher gespalten. Und man sollte sich definitiv vom Original befreien, wenn man sich auf diese Serie einlässt, denn das, was Regisseur Wolfgang Petersen und seine überragende Darstellerriege damals geschaffen haben, bleibt unerreicht.
Betrachtet man diese erste Staffel als eigenständige Produktion, kommt man aber nicht umhin festzustellen, dass Produktion und Darsteller einen richtig guten Job gemacht haben. Tony Saint und Johannes W. Betzau fahren mit ihrem Script zweigleisig. Da ist zum einen der Handlungsstrang, der die Fahrt der U612 erzählt, und da sind die Ereignisse in La Rochelle, in denen Simone Strasser und Hagen Forster im Mittelpunkt stehen.
Historisch betrachtet, werden insbesondere Geschichtspuristen bei dem U-Boot- Strang die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Von der oft und viel beschworenen Kameradschaft ist hier eher weniger zu sehen. Neid, Missgunst, gerade im Verhältnis zu Kaleu Hoffmann, sind an der Tagesordnung. Doch um eins klar zu sagen: „Das Boot“ will keine Dokumentation, sondern eine Serie sein, die in erster Linie gute und anspruchsvolle Unterhaltung bieten will. Und das macht sie! Beide Handlungen können über die acht Folgen überzeugen und sich steigern. Beide Plots werden gut zu Ende erzählt und besitzen trotzdem einen Cliffhanger, der den Boden für die zweite Staffel bereitet.
Was die Besetzung angeht, so gibt es hier einige Glanzlichter. Die luxemburgische Schauspielerin Vicky Krieps überzeugt als Simone Strasser und ist zurecht mit dem Deutschen Fernsehpreis 2019 ausgezeichnet worden. Auch Tom Wlaschiha liefert als Hagen Forster eine preisverdächtige Leistung ab. Etwas blass fand ich die Darstellung von Rick Okon als Kapitän Klaus Hoffmann, der sich von August Wittgenstein als 1. Wachoffizier Karl Tennstädt immer wieder den Schneid abkaufen lässt.
Insgesamt ist die erste Staffel von „Das Boot“ eine wirklich gute Serie. Sie wird zwar nicht so legendär werden, wie das Original, doch auf die zweite Staffel kann man sich freuen.