Das Geheimnis der Wände

Das Geheimnis der Wände

Inhalt

Die vierzigjährige Pascaline Malon beginnt ihr neues Leben. Frisch geschieden von ihrem Mann Frederic sucht sie in Paris nach einer neuen Wohnung. Für ihren neuen Lebensabschnitt hat sie sich viel vorgenommen: ein neues Outfit, Bücher lesen, neue Freunde finden. In einem Altbau in der Rue Darbre wird sie fündig. Ein schönes Apartment, in dem sie sich beeilt heimisch zu werden, um ihr altes Leben zu vergessen.

Leider kann sie in dieser Wohnung nachts schlecht schlafen, ohne zu wissen, woran es liegen könnte. Erst als eine Nachbarin sie auf die Wohnung anspricht, in der vor einigen Jahren ein Serienmörder eines seiner Frauenopfer vergewaltigt und brutal getötet hat, wird Pascaline hellhörig. In ihrem Schlafzimmer verblutete eine junge Frau, deren Leiche erst Tage später aufgefunden wurde.

Pascaline wird ihr neues Zuhause immer unheimlicher. Am Abend nach der Arbeit traut sie sich nicht mehr in ihr Schlafzimmer und verbringt die Nacht unruhig auf dem Sofa. Sie beschäftigt sich mehr und mehr mit den Taten des Serienmörders, versetzt sich in die Mädchen und deren Angehörige. Im Büro ist sie unausgeschlafen, es unterlaufen ihr Fehler. Ihre Freizeit verbringt sie damit, nach den Umständen der Morde zu recherchieren oder sich in traurigen Erinnerungen ihrer Ehezeit zu verlieren: im Alter von 6 Monaten starb ihre kleine Tochter – und noch immer gibt sie Frederic insgeheim die Schuld daran.

Sie sucht jedes der Häuser in Paris auf, in dem der Mörder zugeschlagen hat. Sie kommt zu dem Entschluss, die Wohnung aufgeben zu müssen. Ein Besuch bei ihrer Mutter konfrontiert sie mit einem lang vergessenen Kindheitserlebnis: schon als Kind hatte sie ein feines Gespür für Zimmer, in denen Schreckliches geschehen war. Pascaline verliert den Bezug zur Realität, sie zieht sich in ihre eigene Welt zurück. Ihre Kollegin bemüht sich ihr zu helfen und organisiert ein Treffen mit einem Bekannten. Pascaline stürzt sich in ein kurzes Abenteuer mit seltsamem Ausgang.

Fazit

Tatiana de Rosnay erzählt sehr faszinierend aus der Perspektive der Hauptfigur. Die Geschichte beginnt harmlos reell und steigert sich nach und nach in eine Dimension des Wahns hinein. Die Protagonistin wird zu einer getriebenen Person, rastlos und ziellos, was die Erzählung unheimlich spannend macht. Vielleicht hat nicht jeder Leser Zugang zu dieser Sensibilität der Erzählfigur, zu diesem Hang, Geschehenes nicht einfach wie ein Kleidungsstück abstreifen zu können, sondern es wieder und wieder reflektieren zu müssen, um es so zu verarbeiten. Insgesamt ein sehr gelungener feinsinniger Roman.

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