Demon Days von den Gorillaz
Trackliste
01 – Intro
02 – Last living souls
03 – Kids with guns
04 – O green world
05 – Dirty Harry
06 – Feel Good Inc.
07 – El Manana
08 – Every planet we reach is dead
09 – November has come
10 – All alone
11 – White light
12 – Dare
13 – Fire coming out of the monkey’s head
14 – Don’t get lost in heaven
15 – Demon days
Die Künstler
Angesichts des musikalischen „Einheitsbreis“, der einem heutzutage häufig geboten wird, ist man immer dankbar, wenn einem neue Ideen und ein frisches Konzept angeboten werden. Musik, die in keine Schublade passt und keinem Genre so wirklich zugehörig ist. Bestes Beispiel hierfür sind die Gorillaz – streng genommen sind sie noch nicht einmal eine richtige Band, sondern eher ein Musikprojekt, das vor allem von seinen brillant gezeichneten und animierten Charakteren lebt.
Kreativer Kopf hinter der Musik ist Britpopper und „Blur“-Frontmann Damon Albarn. Den visuellen Part hat Jamie Hewlett, bekannt geworden durch die Comicserie „Tank Girl“, übernommen. Die Musik pendelt zwischen Pop und Rock, Funk und Dance, Hip Hop und Soul. Vielleicht wäre „Alternative Pop“ dafür noch die passendste Bezeichnung.
Das Album
Im Vergleich zum Vorgänger- und Debütalbum, welches den selben Namen wie die Band trägt, schlagen die Gorillaz auf „Demon Days“ deutlich düstere und beklemmendere Töne an. Bildeten beim Erstling noch fröhliche und beschwingte Gefühle die Grundlage, so nimmt uns Mister Albarn in Teil zwei der Gorillaz-Diskographie mit auf eine Reise quer durch das Böse und Schreckliche in der Welt. Er berichtet von Kindern mit Gewehren in „Kids with guns“, das er mit der schwedischen Singer / Songwriterin Neneh Cherry aufgenommen hat.
Er erzählt von kriegswütigen Präsidenten in „Dirty Harry“ (dieser Name ist nicht zufällig gewählt: Dirty Harry ist die berühmteste Rolle von Clint Eastwood, der wiederum Namensgeber des bisher größten Hits der Gorillaz ist.) und von Bergen, die den Namen „Affenkopf“ tragen, und dabei alle möglichen Leute einfach wegschleudern. Der besagte Track – namentlich „Fire’s coming out of the monkey’s head“ – ist wunderbar intoniert von Hollywoodlegende Dennis Hopper.
Musikalisches Highlight des Albums ist das traurige „El manana“, das mit melancholischen Beats und einem – trotz des Comicstils – bedrückendem Videoclip besticht. Auch die erste Singleauskopplung „Feel Good Inc.“, die die Hip Hopper von De La Soul featured, die auch schon auf dem Debütalbum mit von der Partie waren, geht gut ins Ohr.
Fazit
„Demon Days“ ist genau das man erwarten konnte – nämlich das Unerwartete. Wie bereits erwähnt: Die Gorillaz passen in kein stereotypisches Genre, sondern die „Band“ lässt Einflüsse verschiedenster musikalischer Stile zu einem gelungenen Ganzen verschmelzen. Selten war Popmusik so innovativ und kreativ wie auf „Demon Days“.
Gekrönt wird das Konzeptalbum durch die brillanten Texte von Damon Albarn, das Damokles-Schwert des politischen und gesellschaftlichen Untergangs hängt von Track eins bis fünfzehn über dem Gesamtwerk. Interessant wäre nur die Frage, ob die Band wirklich wegen der hervorragenden Musik so populär ist oder ob einzig die Besonderheit der Comicaufmachung die Menschen so fasziniert. Damit würde man den Musikern nämlich Unrecht tun.