Der Palast

ZWISCHEN CHORUS LINE, DOPPELTEM LOTTCHEN UND WEISSENSEE!

Inhalt:

Christine Steffen hat es geschafft: Endlich ist sie Solotänzerin der berühmten Girl Line des Ensembles am Berliner Friedrichstadt-Palast. Im Sommer 1989 bereitet sich die Truppe auf eine neue Revue vor, die den 40. Jahrestag der DDR begehen soll. Bei einer Vorstellung sitzt Marlene Wenninger aus Bamberg im Publikum. Die junge Frau ist für ihr Familienunternehmen auf Einladung des Außenministeriums der DDR in Ost-Berlin. Marlene staunt nicht schlecht, als sie erkennt, dass Christine genauso aussieht wie sie. Nach der Show sucht sie die Frau auf und sie erfahren, dass sie beide am 17. Mai 1961 geboren wurden. Allerdings glaubt Christine, dass ihr Vater bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, während Marlene ihre Stiefmutter für ihre leibliche Mutter hält. Sie beschließen, die Rollen zu tauschen, und Christine an Stelle von Marlene reist nach Bamberg.

Darsteller:

Svenja Jung ist Christine Steffen / Marlene Wenninger

Anja Kling ist Rosa Steffen

Katja Fellin ist Rosa Steffen (jung)

Heino Ferch ist Roland Wenninger

Nicolas Wolf ist Roland Wenninger (jung)

Hannes Wegener ist Alexander Bachmann

August Wittgenstein ist Georg Weiss

Luise Berfort ist Bettina Wilke

Ursula Werner ist Elisabeth Steffen

Friedrich von Thun ist Wilhelm Wenninger

Marc Hosemann ist Sönke Rappolt

Luisa-Céline Gaffron ist Nadja Brucker

Produktinformationen:

2 DVD

Laufzeit: 255 Minuten

Sprache: Deutsch

Untertitel: Englisch

Ton, Bild, Farbe: Dolby Digital, 16:9 – 1.78:1, PAL

FSK: ab 12 Jahre

Fazit:

Mit der Miniserie „Der Palast“, der Anfang des 2022 sehr erfolgreich im ZDF lief, knüpft der Sender an die Tradition der „Weihnachtsmehrteiler“ wie „Der große Bellheim“ oder „Der Schattenmann“ an. Kernstück der Handlung ist sicher die moderne Version des doppelten Lottchens, da Marlene und Christine immer wieder die Rollen tauschen und zwischen Ost und West pendeln. Natürlich bleibt das von der Staatssicherheit nicht unbemerkt. Nebenbei wirft die Story einen interessanten Blick hinter die Kulissen des Friedrichstadtpalastes, der bereits zu DDR-Zeiten als einer der modernsten Revue-Theater der Welt galt und entsprechende Reputation für die DDR einbrachte. Sicher ist der Plot nicht frei von Klischees, doch die Handlung steigert sich über die drei Teile kontinuierlich und lässt dabei die Figurenzeichnung nicht zu kurz kommen. 

Die Klasse dieser Miniserie liegt natürlich am gesamten Schauspielerensemble, hat aber in erster Linie einen Namen: Svenja Jung! Die junge Schauspielerin brilliert in einer Doppelrolle und kann in beiden, ungeheure Akzente setzen. Sehr schön ist, dass man hier nicht zu schablonenhaft arbeitet, sondern die Figuren überaus authentisch angelegt hat. So ist Christine Steffen mit ihrem Leben in der DDR durchaus zufrieden. Svenja Jung gelingt es, diese Akzente hervorragend herauszuarbeiten. Eine Leistung, mit der sie sich für weitere Hauptrollen empfiehlt.

Überhaupt ist der Cast durchweg gut besetzt. Heino Ferch und Anja Kling sind als schicksalhaftes Paar zwischen Ost und West ebenso überzeugend wie Friedrich von Thun als Familienoberhaupt Wilhelm Wenninger. Ebenfalls eine wirklich tolle Leistung liefert August Wittengenstein als Christines Sandkastenfreund Georg Weiss ab, der mit dem leben in der DDR immer unzufriedener wird.

„Der Palast“ ist eine mehr als sehenswerte Mischung aus dem Musicalfilm „A Chorus Line“, der brillanten DDR-Serie „Weissenssee“ und dem doppelten Lottchen von Erich Kästner. Aus allen drei Werken hat man Motive entnommen, die aber nicht lieblos geklaut, sondern zu einer tollen, stimmigen und spannenden Handlung verbunden. Regisseur Uli edel, der den legendären Kinofilm um Christiane F. sowie die überaus erfolgreichen Mehrteiler „Das Adlon“ oder „Der Club der singenden Metzger“ inszeniert hat, beweist auch hier sein Händchen für zeitgeschichtliche Filmstoffe, die den Zuschauer von Beginn an fesseln.

Bewertung:

Spannung: 4,5

Action: 3,5

Humor: 3,5

Erotik: 4

Anspruch: 5

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