Distance Over Time

RÜCKBESINNUNG UND MODERNE

Die Band:

Die New Yorker Gruppe Dream Theater ist eine der wichtigsten Vertreter des Progressive Metals, der Elemente des klassischen Heavy Metals mit Rockelementen der 1970er Jahre verbindet. Der Durchbruch gelang mit dem zweiten Album „Images And Words“, das in den USA Goldstatus erreichte und noch heute eines der erfolgreichsten Progressive-Metal-Alben ist. Im September 2010 gab es eine gravierende Veränderung in der Besetzung, als Drummer Mike Portony die Gruppe verließ. Mit Mike Mangini wurde jedoch ein adäquater Nachfolger gefunden, so dass die augenblickliche Besetzung aus James LaBrie (Gesang), John Myung (Bass), John Pertucci (Gitarre, Gesang), Jordan Rudess (Keyboards) und eben Mike Mangini besteht. 

Das Album:

Nachdem das letzte Werk „The Astonishing“ die Fangemeinde gespalten hat, war man sehr gespannt, in welche Richtung das neue Studiowerk gehen würde. Behalten Dream Theater den polarisierten Stil des Konzeptalbums bei oder besinnen sie sich auf ihre eher progressiven Wurzeln? Genau dies versprach die Band im Vorfeld und heizte damit vor allem die Erwartungen bei den Hörern an, die „The Astonishing“ als Flop betrachten (was er überhaupt nicht war). 

„Distance Over Time“ heißt nunmehr das vierzehnte Album der amerikanischen Band. Allein ein Blick auf die Eckdaten zeigt, das Dream Theater für ihre Verhältnisse kurz und bündig spielen. Neun Titel (ohne den hörenswerten Bonustitel „Viper King“) mit einer Spielzeit von nicht einmal einer Stunde zeigen, das Dream Theater in normalen Gefilden fischen. Auch wenn die einzelnen Lieder in ihrer Spieldauer durchaus variieren (zwischen vier und etwas mehr als neun Minuten).

Auffällig ist, dass die Band so frisch und ausgeruht klingt, wie lange nicht mehr. Ein Song wie „Untethered Angel“ kommt kurz und kackig auf den Punkt und besitzt eine Härte, die viele auf „The Astonishing“ vermisst haben. „S2N“ geht ebenfalls in diese Richtung. Aber auch die Prog-Freunde alter Tage kommen voll auf ihre Kosten. Spätestens bei „Male Blue Dort“ besinnen sich Dream Theater wirklich auf ihre Wurzeln, ohne jedoch an frühere Meisterwerke heranzukommen. Doch in Anbetracht eines bahnbrechenden Frühwerks wie „Images And Words“, das heute noch als Meilenstein des Progressive Metal gilt, war dies auch nicht zu erwarten. Trotzdem ist die enorme Spielfreude und die schier unglaubliche Fingerfertigkeit, mit der die Musiker hier zu Werke gehen, ganz große Kunst.

Trackliste:

01 – Untethered Angel

02 – Paralyzed

03 – Fall Into The Light

04 – Barstool Warrior

05 – Room 137

06 – S2N

07 – At Wit´s End

08 – Out Of Reach

09 – Pale Blue Dot

10 – Viper King (Bonus Track)

Fazit:

Das Jahr 2019 scheint für Metalfans ein Jahr voller imposanter Veröffentlichungen zu werden. Mit „Distance Over Time“ untermauern Dream Theater ihren Anspruch, die führende Progressive Metal Band zu sein. Der Platzhirsch weißt jüngere Gruppen in die Schranken und legt einen bärenstarken Longplayer vor, der sich wie versprochen auf die Wurzeln der Band besinnt und trotzdem zukunftsorientiert und modern klingt.

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