Dunkelstunde von Level Pi
Der Musiker:
Level Pi ist ein musikalisches Ein-Mann-Projekt des in Köln lebenden Musikers Uwe Cremer. Angesiedelt ist seine Musik im Dunstkreis von Krautrock und Elektronik.
Das erste Album „Entrance“ erschien 2006, 2009 veröffentlichte Level Pi das zweite Album „Electronic Sheep“.
Das Album:
Jetzt liegt mit „Dunkelstunde“ das dritte Album von Level Pi vor. Es beinhaltet 7 Tracks, die jeweils eine verträumte Geschichte erzählen.
Thematisch geht es um Raumschiffe, lange nicht gesehene Freunde oder exotische Tempel. Die Songs von Level Pi kommen komplett ohne Gesang aus.
Die Stimme wird von Uwe Cremer in Form von Musik umgesetzt. Und das außergewöhnlich gut.
Sicher, „Dunkelstunde“ ist kein Album für den schnellen Musikgenuss zwischendurch. Doch dank Superstarts und Mainstreamradio haben wir davon eh genug. Vielmehr verlangt das Album Aufmerksamkeit, Zeit und Ruhe.
Gönnt man sich dies, wird man auf eine musikalische Entdeckungsreise mitgenommen, die den Hörer sehr angenehm umfängt. Musikalische Vergleiche kann man sicher viele ziehen: Einflüsse von Bands wie Eloy oder Kraftwerk finden sich ebenso wieder, wie Elemente des Elektronikmusikers Christopher von Deylen alias Schiller.
Höhepunkte aller Tracks ist die elektrische Gitarre, die nicht nur beim Opener „Winterabend“ verdammt an David Gilmour erinnert.
Natürlich fragt man sich, ob diese Art von Musik nicht mit zunehmender Dauer langweilig wird. Klare Antwort: Nein! Cremers Kompositionen sind so ausgefeilt, das man bei jedem Song etwas Neues entdecken kann. Dabei kommen die unterschiedlichsten Instrumente zum Einsatz: Orgel, Bass, Drums und Keyboards gehören natürlich ebenso dazu, wie Moogsounds oder die für mich immer wieder grandiose elektrische Gitarre.
Faszinierend finde ich, dass man sich trotz fehlender Vocals in die jeweiligen Titel und Stimmungen versetzen kann. Das Raumschiff (bei „Der Flug des Fernraumschiffs“) wird dabei ebenso plastisch wie der orientalische Tempel („Orange Tempel“), der mit gut 13 Minuten auch der längste Track dieses Albums ist.
Trackliste:
01 – Winterabend
02 – Der Flug des Fernraumschiffs
03 – Absent Friends
04 – Das Versteck
05 – Orange Temple
06 – Tougenkyou
07 – Dunkelstunde
Fazit:
„Dunkelstunde“ von Level Pi ist ein Album, auf das sich Musikliebhaber unterschiedlichster Stilrichtungen einlassen können. Fans elektronischer Popmusik von Schiller oder Jean-Michel Jarré kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Metalfans, die zumindest bereit sich, sich auch anderen Klängen zu öffnen.
Sicher ist ein Vergleich mit Größen wie David Gilmour ziemlich gewagt, doch wer sich das Gitarrenspiel am Ende von „Tougenkyo“ (mein persönliches Lieblingsstück) anhört, wird nur wenige Unterschiede zu Stücken von Pink Floyd finden.
Insgesamt ist „Dunkelstunde“ ein tolles Album zum Träumen. Ein Sound, der die Alltagssorgen zumindest für ein kleines Stündchen vertreibt.