Einstürzende Neubauten – Tabula Rasa
CD 1:
1. Die Interimsliebenden | |
2. Zebulon | |
3. Blume (French Version) | |
4. 12305 (te Nacht) | |
5. Sie | |
6. Wüste | |
7. Headcleaner |
CD 2:
1. The interimlovers | |
2. Salamandrina | |
3. 3 thoughts | |
4. Ring my bell | |
5. Blume (English Version) | |
6. Blume (Japanese Version) | |
7. Ubique media daemon |
Tabula Rasa, das Album
Tabula Rasa war seinerzeit (1993) das letzte Album der Einstürzenden Neubauten in Original-besetzung, und, seien wir mal ehrlich, auch das letzte großartige Album dieser Band. Nach dem Weggang von Mark Chung und F.M. Einheit fehlte etwas in der Gruppe, was man auch Jahre später nicht mehr kompensieren konnte. So sorgte doch vor allem F.M. Einheits Erfindungsreichtum für das bestimmte Überraschungsmoment. Heute klingen die Neubauten zwar immer noch sehr interessant, aber so innovativ und revolutionär wie damals werden sie wohl nie wieder sein.
Tabula Rasa ist vor allem ein sehr lyrisches Album, auf keinem anderen Werk der Band, hat Blixa Bargeld soviele Sprachbilder verwendet, um bestimmte Dinge zu beschreiben. Ein Song wie „Interimsliebenden“ besteht im Grunde aus einer endlosen Aneinanderreihung genialer Wortkreaturen, wie sie wohl nur Blixa selbst zu erschaffen vermag. Geht dieser Track recht schnell und hart drauf los wird es mit „Zebulon“ sehr ruhig, ist es doch eine aus Allegorien aufgebaute Liebesballade, die lyrisch zudem hoch wertvoll ist. Das Lied „Blume“, das es übrigens in vier verschiedenen Versionen gibt, ist wie die Blume selbst sehr fragil, es wird in allen Versionen von einer Frau in einer anderen Sprache gesungen, Blixa Bargeld hört man bei dem Stück fast kaum, so hört man ihn nur die lateinische Bezeichnung einer bestimmten Blume ins Mikro sprechen. Der radikalste Song auf dem Album ist zweifelsohne „Headcleaner“, hier wird noch einmal der Krach zelebriert, mit fast 15 Minuten Länge ist es ein wahrhaftes Mammutwerk innerhalb des Albums. Im Grunde besteht „Headcleaner“ auch aus vier Abschnitten, die fließend ineinander übergehen und den anfänglichen Spannungsbogen immer weiter ausbauen, bis im vierten Teil, der sog. Lyrische Rückzug dem ganzen ein veröhnliches Ende beschert.
Dieses Re-release des Albums kommt übrigens als Doppel-CD daher, auf der ersten Disc gibt es das Original album und auf der zweiten eine Menge Bonustracks, darunter zwei andere Versionen von „Blume“ und ein paar Titeln, die während der Aufnahmesessions zu Tabula Rasa aufgenommen wurden, aber stilistisch nicht ganz zum Gesamtkonzept des Albums passen. Trotzdem ist es schön diese Stücke jetzt endlich mal zu hören, belegen sie doch ganz gut, dass die Neubauten schon damals im Begriff waren eine neuen Stil anzuvisieren der mehr mit Festspielhäusern zu tun hatte, als irgendwelche Schrottplätze oder Autobahnbrücken.
Fazit
Tabula Rasa ist für mich das letzte Meisterwerk der Band. Hier stimmt einfach alles, die Stücke zaubern eine ungemein dichte Atmosphäre, der man sich als Hörer nur sehr schwer entziehen kann.