LÜCKENFÜLLER?
Der Musiker:
Richard Kruspe wurde 1967 in Wittenberge geboren. Als Jugendlicher war er begeisterter Ringer, bevor er sich der Musik zuwandte. Nach dem Mauerfall war er arbeitslos und traf in Schwerin auf einen Sänger namens Till Lindemann. Zusammen mit Paul Landers, Oliver Riedel, Christoph Schneider und Christian Lorenz gründete er die Band Rammstein, mit der Richard Kruspe Weltruhm erlangte. Während einer längeren Pause rief er das Bandprojekt Emigrate ins Leben, dessen Debüt 2007 veröffentlicht wurde. 2014 erschien das zweite Album „Silent So Long“ auf dem unter anderen Marilyn Manson und Jonathan Davis von Korn als Gastsänger zu hören sind.
Das Album:
Richard Kruspe hat sein Zweitprojekt immer dann genutzt, wenn es ihm eher schlecht ging. Zumal er hier auf dem durch Rammstein doch etwas eingeengten Korsett entfliehen und unterschiedliche Sounds ausprobieren konnte. Jetzt liegt mit „The Peristence Of Memory“ der vierte Longplayer von Emigrate vor.
Eigentlich sollten nur drei, vier neue Songs entstehen. Dann hat sich die Arbeit verselbstständigt und herausgekommen sind neun neue Songs, die immerhin ein Album füllen. Vorab gab es bereits „Freeze My Mind“ zu hören, eine Nummer, die fast schon typisch für Emigrate ist.
Leider versinkt das Album ein wenig im Sumpf der Frage, oben hier nur Zeit totgeschlagen werden sollte oder ob Reste der Aufnahemessions zu „A Million Degrees“ verarbeitet wurden. Nicht ein Song besitzt Nachhaltigkeit. Der Opener „Rage“ gefällt noch ganz gut und spätestens nach der Single flacht das Album dermaßen ab, dass es schade ist.
Auch die erneute Zusammenarbeit mit seinem Rammstein-Kollegen Till Lindemann auf „Always On My Mind“ ist komplett entbehrlich. Ich habe nichts wirklich etwas Zündendes an dem Song finden können. Danach ist, so hart das klingt, Schicht im Schacht. Kaum ein Titel kommt aus dem Mittelmaß heraus. Das ist schade, zumal Richard Kruspe schon beweisen hat, dass er das besser kann.
Trackliste:
01 – Rage
02 – Always On My Mind
03 – Freeze My Mind
04 – Yeah Yeah Yeah
05 – Come Over
06 – You Can’t Run Away
07 – Hypothetical
08 – Blood Stained Wedding
09 – Let You Go
Fazit:
Ob Richard Kruspe nur den Corona-Blues besänftigen oder Zeit bis zur Fortsetzung der großen Tour mit Rammstein totschlagen wollte, lassen wir mal dahingestellt. Fest steht, dass er mit „The Persistence Of Memory“ ein mehr als entbehrliches Album abgeliefert hat. Wo die ersten drei Alben von Emigrate noch Spielfreude und Eingängigkeit beißen, bleibt das Werk hier komplett austauschbar und beliebig. Schade.
Bewertung:
Musik: 2
Instrumentalisierung: 4,5
Stimme: 4
Abwechslung: 2,5
Hörspaß: 1,5