Eric Franklin: Entspannte Schultern, gelöster Nacken: Endlich wieder schmerzfrei. Ein Übungsprogramm
Wenn Schultern seufzen dürfen
Die Franklin-Methode arbeitet mit der Vorstellungskraft, mit kleinen Massageübungen und mit der Weichheit und Lockerheit des Körpers. Sie versucht uns wieder sensibel zu machen für unser wirkliches Körpergefühl, für geschmeidige Stärke und für bewusstes Bewegen.
Beim Stichwort bewusstes Bewegen denkt man unweigerlich an die Feldenkrais-Methode. Auch dieser Archetyp der Bewegungswissenschaften drückt zwar seine ganz persönliche Methodik aus, das Ziel ist bei allen vergleichbaren Ansätzen das Gleiche: gesundes, vitales, tatsächliches Leben.
Und Eric Franklin sollte man ganz eindeutig in den Reigen der großen Bewegungskönner einreihen, ihn mit Moshe Feldenkrais, F.M. Alexander oder Ida Rolf auf eine Stufe stellen.
Denn wahrhafte Bewegungskunst drückt sich in seinen Büchern aus, auch in dem hier vorliegenden Spezialwerk zum Thema Schultern und Nacken.
Eric Franklin ist Autodidakt und ein unermüdlicher Kämpfer für das Gute und Geschmeidige im Leben, der die Zellen und Organe des menschlichen Körpers auf Hochgefühl bringen kann, ganz einfach deshalb, weil er es will und ganz fest daran glaubt.
Doch allein mit religiösen Übungen braucht man ihm nicht zu kommen, er ist ein Praktiker und Könner vor dem Herrn und die perfekte Mischung aus theoretischer Analyse und angewandter Bewegungskunst ist unnachahmlich.
Hinzu kommt, dass auch in der deutschen Fassung im Kösel-Verlag, all seine Werke ein schönes, einladendes Layout haben, dass seine Zeichnungen nachvollziehbar und vom Kinästethen direkt umsetzbar sind, dass die Kapitel klar strukturiert sind und die Übungen im leicht verdaulichen Rahmen angeordnet sind. Das Äußere umgibt das wunderbare Innere kongenial.
Begonnen wird mit einer kurzen Einführung in die Welt der Ideokinese (das neuromuskuläre Reagieren auf Vorstellungen und innere Bilder) und einer Würdigung für die Pionierin auf diesem Gebiet, Marble Todd, die bereits 1937 mit dem Klassiker The thinking body auf eben jene Verbindung zwischen mentaler Kraft und physischer Auswirkung hingewiesen hat.
Schön, dass Franklin weitergeht, dass er, federleicht und ohne dabei anklagend zu schreiben, den Verspannungen auf den Grund gehen will, den psychophysischen Komplementärmechanismus auf ganz einfache Art und Weise verdeutlicht und gesellschaftliche Themen wie die Sorge ums Geld oder das Gefühl zu wenig Zeit zu haben, in den Aufbau integriert.
Einige der Übungen kennt man eventuell schon von anderen Franklin-Büchern, doch zahlreiche unbekannte Beispiele und die Fülle dieses Kompendiums lassen alle Schultergeplagten aufhorchen.
Endlich schmerzfrei ist in diesem Fall nicht nur eine bloße Hülle der Pharmaindustrie, sondern eine reale Option für Menschen mit Verantwortungsgefühl und Veränderungsmöglichkeiten.
Wenn Kapitel Taufrische Gelenke, Harmonie im Muskel oder die organische Entspannung heißen, dann wirken sie auch so. Selten haben Wort und Weise so zueinander gepasst.
Fazit:
Es ist fast unmöglich, diese wohltuenden und überzeugenden Ergebnisse in Wort zu fassen. Franklins Bücher wirken, seine Anregungen fruchten, seine Übungen sind fantastisch.
Wer nach Lektüre und praktischer Anwendung dieses Buches noch genau so ein tiefes und unbewusstes Gefühl in der Schulter-Nacken-Region hat, der leidet wohl unter starken externen Auslösern.
Und selbst für jene hat der Autor die entsprechenden Anregungen und Fragen parat. Ein umfassender, ganzheitlicher und äußerst wirksamer Bewegungsführer.