MEHR LEBENSEINSTELLUNG ALS MUSIKALBUM!
Der Musiker:
Daniel Wirtz wurde 1975 in Heinsberg geboren und lebt heute mit seiner Familie in Frankfurt am Main. Mit der Rockband Sub7even feierte er Anfang des Jahrtausends erste Erfolge. Die Band spielte eine kurze Rolle in der ARD-Serie „Verbotene Liebe“, nahm einen Song mit der amerikanischen Girlgroup En Vogue auf („Free Your Mind“) und spielte auf dem Abschiedskonzert der Böhsen Onkelz auf dem Lausitzring vor über 120.000 Menschen. 2008 beschloss Daniel Wirtz als Solokünstler weiterzumachen und fortan in deutscher Sprache zu singen. Einem breiten Publikum wurde er in diesem Jahr durch die Teilnahme an der zweiten Staffel des Tauschskonzertes „Sing meinen Song“ bekannt.
Das Album:
Nach seinem Debütalbum „11 Zeugen“ ließ Daniel Wirtz mit „Erdling“ ein Album folgen, dass eindrucksvoll untermauert, dass die Lobpreisungen für das erste Album kein Zufall waren. Auch wenn es vielleicht nicht ganz so abwechslungsreich ist, bekommt man hier 15 Songs geboten, von denen ich nicht weiß, ob es in Deutschland noch einen Sänger gibt, der solch gute Alternative-Rocksongs schreibt, wie Daniel Wirtz.
Was bei der Abwechslung vielleicht zu bemängeln ist, macht Wirtz mit seinen schonungslos ehrlichen, direkten und poetischen Texten wieder weg.
Im Prinzip ist es falsch, einzelne Titel herauszuheben, da alle ihre Daseinsberechtigung haben. Trotzdem möchte ich dies tun. Der Opener „Im freien Fall“ schließt dort an, wo der Titelsong „11 Zeugen“ vom Debütalbum aufgehört hat. Ein Song über die Tatsche, wo Daniel Wirtz im Leben steht. In der ersten Single „L.M.A.A.“ hat er die Erfahrungen auf Bewerbungen bei diversen Plattenfirmen verarbeitet und deren Antworten direkt in einem Text verarbeitet, der in einem rotzigen Song dem Hörer nahezu um die Ohren geprügelt wird.
Ruhig und melancholisch geht es dagegen bei „Scherben“ zu. Der Titel ist ein weiterer Beweis für die musikalische Genialität von Daniel Wirtz. Und dann ist da natürlich noch „Overkill“, ein Song, der beim Tauschkonzert auf geniale Art von Pur-Frontmann Hartmut Engler interpretiert wurde und der für mich eine der besten Wirtz-Nummern überhaupt ist. Allein die Refrainzeile „Man nennt es wohl den Overkill, wenn man gar nicht so viel fressen kann, wie man kotzen will“, ist vielleicht von einer zu derben Sprache, setzt man diese aber ins Verhältnis mit dem gesamten Text kann man nur den Hut vor Daniel Wirtz ziehen und ihm beipflichten!
Trackliste:
01 – Im freien Fall
02 – Geschichten ohne Sieger
03 – Anderer Stern
04 – Der Feind in meinem Kopf
05 – Meinen Namen
06 – Lass mich los
07 – Meilenweit
08 – Scherben
09 – Frei
10 – L.M.A.A.
11 – Kugel Kopf & Eins im Sinn
12 – Siehst du mich
13 – Nada Brahma
14 – Leb´wohl
15 – Overkill
Fazit:
Daniel Wirtz macht mit „Erdling“ da weiter, wo er bei „11 Zeugen“ aufgehört hat. „Erdling“ ist insgesamt ein Album, dass ganz weit oben in der Rangliste deutschsprachiger Rockalben steht. Vielleicht ist es musikalisch nicht ganz so brillant wie der Vorgänger, doch Titel wie „L.M.A.A“, „Scherben“ und vor allem „Overkill“ zählen mit Sicherheit zum Besten was die heimische Rockmusik zu bieten hat.