FC Venus
Inhalt
Paul überredet seine Freundin, gemeinsam mit ihm von Berlin in sein Heimatdorf Imma zu ziehen, ein verschlafenes Provinznest, indem die Männer sich vor allem für eines interessieren: Fußball. Pauls Freundin Anna hasst den Fußball, und deshalb gelingt es Paul auch nur mit fadenscheinigen Argumenten, Anna von den Vorteilen des Umzugs nach Imma zu überzeugen. Pauls Hauptargument für den Umzug, nämlich die angebliche Chance, in der Kanzlei eines Jugendfreunds anfangen zu können, wird von Anna schnell als glatte Lüge entlarvt, denn der wahre Grund für Pauls Umzug ist wieder einmal sein geliebtes Hobby, der Fußball.
Der von ihm mitgegründete Dorfverein FC Imma steht unmittelbar vor dem Abstieg, und die Spieler in Pauls ehemaligem Team sind davon überzeugt, dass nur noch Paul die erhoffte Rettung bringen kann. Doch Anna ist angesichts Pauls dreister Lüge nicht nur enttäuscht, sondern auch stinksauer. Sie trifft sich mit den Frauen von Pauls Freunden und klagt ihnen bei einem ausufernden Frust-Gelage ihr Leid – und stößt dabei auf offene Ohren, denn die Frauen der anderen Spieler des FC Imma sind vom Fußball mindestens genauso genervt wie Anna selbst. Nach einigen hochprozentigen Drinks schlägt Anna vor, dass der Kampf zwischen Fußball und Frauen nun ein für alle Mal in einem Duell entschieden werden soll.
Sie schlägt den Männern ein Fußballspiel vor, dessen Ausgang über die Zukunft der Männer und Frauen entscheidet: Gewinnen die Männer gegen die Frauen, ist Schluss mit den negativen Kommentaren zum Fußball, gewinnen jedoch die Frauen, ist für immer Schluss mit dem Fußball. Siegessicher lassen sich die Männer auf den Vorschlag ein – doch mit dem enormen Kampfgeist ihrer Frauen haben sie nicht gerechnet…
Eine höchst amüsante deutsche Komödie, die für Unterhaltung auf hohem Niveau sorgt
Die Regisseurin Ute Wieland greift mit FC Venus ein Thema auf, welches wohl schon seit Jahrzehnten für Konflikte zwischen Männern und Frauen sorgt – ein bei Frauen oft verhasster Sport wird von den Männern als Maß aller Dinge betrachtet, und oftmals wird dadurch die eigene Ehefrau zur Nebenfigur. In „FC Venus“ wollen sich die Frauen diese Ungerechtigkeit nicht länger gefallen lassen, und ersinnen deshalb einen kuriosen Plan. Einziges Problem bei dem Plan, den Männern in einem Fußballspiel die Grenzen aufzuzeigen, ist jedoch die Tatsache, dass die meisten Spielerinnern der Frauen-Mannschaft ungefähr soviel Ahnung vom Lieblingssport ihrer Männer haben, wie die Männer Ahnung vom Bügeln von Hemden.
Doch die Initiatorin des Plans Anna gibt nicht so schnell auf – der Zuschauer erfährt, dass Annas Vater ein bekannter Fußballtrainer ist, doch Anna hat nicht einmal Paul dies erzählt, da sie sich in ihrer Jugend für immer vom Fußball verabschiedet hat. Doch angesichts der Bedeutung des herannahenden Spiels gegen die Männer springt Anna über ihren eigenen Schatten und engagiert ihren Vater als Trainer – und während die Trainingseinheiten der Männer vor allem aus dem Stemmen von vollen Bierkrügen bestehen, wird Annas Frauenmannschaft professionell und hart trainiert.
Der Film ist dabei eine der besseren deutschen Komödie der letzten Jahre – er besticht durch eine klassische Rahmenhandlung, die aber abwechslungsreich und sehr gelungen umgesetzt wurde. Christian Ulmen und Nora Tschirner tragen ihrerseits ihren Teil dazu bei, dass der Film nicht nur als platte, zwanghaft auf lustig getrimmte Aneinanderreihung von Klischees daherkommt. So wird natürlich auch bei „FC Venus“ das Klischee der fußballhassenden Frauen und der fanatischen Männer immer wieder bedient, doch der Regisseurin gelingt es dabei erfreulicherweise auch, immer wieder mit einigen verbreiteten Vorurteilen zu brechen und Rollenvorstellungen zu karikieren.
Fazit
„FC Venus“ bietet gute 90 Minuten lang Unterhaltung auf hohem Niveau und kann dabei immer wieder mit überraschenden und interessanten Wendungen aufwarten. Ein gelungener Film, nicht nur für Fußballfreunde!