Georg Seeßlen: Erotik Ästhetik des erotischen Films
Das Buch ist im Jahre 1996 im Schüren Presseverlag aus Marburg erschienen. Es ist 300 dick.
Die Inhaltsangabe
Auf die Frage, was ein erotischer Film sei, läßt sich nur antworten, daß jeder Film ein erotischer Film ist. Denn jede menschliche Beziehung, jedes Bild, jedes Zeichen ist letztlich erotisch motiviert.
So formuliert es die Inhaltsangabe auf dem hinteren, komplett blauen Buchdeckel. Um eine völlig falsche Vorstellung von dem Buch gar nicht erst aufkommen zu lassen: In dem Buch geht es nicht um die Pornographie. Nicht das wollüstige Treiben von Männern und Frauen wird hier thematisiert, sondern das das knisternde Miteinander beider Geschlechter.
Die Buchbesprechung
Seeßlen schlägt hier einen Bogen von der Ära der Stummfilmtage bis in unsere heutige Zeit. Unterstütz durch diverse Schwarzweißfotographien geht es in dem Buch um die Filmkunst Westeuropas und der USA. Sophia Loren und Elizabeth Taylor sind nur einige der prominennten Schauspielerinnen, die in dem vorliegenden Werk erwähnt werden. Selbst Themen wie Transgender und Homosexualität finden hier Erwähnung.
„Grundlagen des populären Films“ heißt der Untertitel der Buchreihe, zu der das Buch gehört. Hier geht es nicht um Kameraeinstellungen oder die Kunst des Synchronisierens. Das Buch greift die Filme heraus, die typisch für die Zeit sowie das Genre sind und stellt sie inhaltlich kurz vor. Das Buch bietet so einen guten Überblick auf „den“ erotischen Film des 20. Jahrhunderts.
Seeßlen bietet hier eine gute Übersicht über den erotischen Film, wie er sich um Laufe der Zeit präsentiert. Der Ansatz ist dabei eher filmwissenschaftlich denn auf die Vermittlung von Fakten ausgerichtet. Wie sehen die beruflich-künstlerischen Biographien bedeutsamer Schauspieler aus? Gibt es Produzenten und Produktionsfirmen, die sich auf dem Gebiet des erotischen Films besonders hervorgetan haben? Wie reagieren Publikum und Presse auf erotische Filme? Wie haben sich die Vertriebswege (Kino, Fernsehen, Video) veränder? Antworten auf Fragen wie diese wird man hier vergeblich suchen müssen. Wer Grundlagenwissen vermitteln möchte, hätte auch darauf eingehen müssen.
Seeßlen geht hier auf eine große Zahl an Filmen ein. Inwieweit hat er sie auch tatsächlich alle gesehen? Für den laienhaften Leser ist es schwierig zu beantwoten, ob Seeßlen hier auf die eigene Anschauung oder auf wissenschaftliche Sekundärliteratur zurückgreift.
Über den Autoren
Georg Seeßlen wurde 1948 in München geboren. Er studierte Malerei, Kunstgeschichte und Semiologie in München. Er war Dozent an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland und arbeitet als freier Autor für u. a. epd Film, Frankfurter Rundschau, Freitag, Jungle World, konkret, Der Tagesspiegel, taz und Die Zeit. Für den Hörfunk schreibt Seeßlen regelmäßig Features, die sich mit aktuellen Tendenzen des Kinos und der populären Kultur auseinandersetzen, etwa für Deutschlandradio Kultur. Georg Seeßlen lebt in Kaufbeuren.
Das Fazit
Hier liegt eine gut lesbare Einführung in das Thema vor.