Bernadett Gera: Guolin Qigong: Die ergänzende Heilmethode bei Krebs und chronischen Krankheiten
Sanfte Heilung
Die Malerin Guo Lin erkrankte Anfang der 1940er Jahre an Krebs und entwickelte daraufhin ein therapeutisches Bewegungs- und Achtsamkeitsprogramm, das heute unter dem Namen Guolin Qi Gong weltweit Beachtung findet. Kein Wunder, denn Guo Lin selbst heilte sich mit dieser Methode von ihrem eigenen Geschwür. Keine Wundermedikamente, sondern die konsequente und aufrichtige Arbeit an sich selbst. Bevor jetzt jeder denkt, dass diese Arbeit alle Krankheiten heilt, sollte man lieber verstehen, dass hier eine behutsame und intelligente Körperarbeit vorgestellt wird, die nicht nur bei Krebs oder anderen schwerwiegenden chronischen Krankheiten angewendet werden kann, sondern ganz allgemein das Immunsystem – nachweislich – ankurbelt und fördert.
Bernadett Gera ist die erste Autorin, die auf dem deutschsprachigen Markt ein Referenzwerk vorlegt. Ein gut bebildertes, wohltuend sanft erklärendes und umfassendes Werk der Tochter eines Judomeisters und einer, hier haben wie einen Ansatzpunkt zum Original, Krebspatientin. So lag es also nahe, dass sich die Autorin auch im Sinne ihrer Familie mit genau jenem Qi Gong auseinandergesetzt hat. Das chinesische Original wird gewissenhaft übertragen, auch wenn es sich bisweilen unnötiger Plattitüden bedient. Dass Qi Gong und Tai Chi in Deutschland immer beliebter werden, wie die Autorin formuliert, hätte man vor 100 Jahren sagen können, heute aber verkommt dieser Satz als Phrase.
Nichtsdestotrotz sind diese Bewegungsformen aktuell beliebt, zumindest bei denjenigen, die körperlich wie seelisch wachsen wollen, die das Wesen der Energie (dem Qi) in sich integriert haben oder es zukünftig tun wollen. Verantwortung übernehmen für den Fluss des Lebens – das macht Bernadett Gera selbst, indem sie bei allen Übungen selber Modell steht und stets gute Hinweise zur Atmung, Bewegungsausführung und Visualisierung gibt. Auch das grundlegende Gesundheitsverständnis ist ebenso ganzheitlich wie die weisen Erklärungen zu zentralen chinesischen Begriffen wie Qi, Meridian oder Dantian.
Unklar bleiben – wie so häufig – die Atemtypen (hier werden nur Bauchatmer bevorzugt) und die bisweilen übermäßig aufgeworfenen Analogien. Beide Punkte sind aber klassischerweise in ganz vielen Büchern, die sich mit chinesischer Medizin beschäftigen, anzutreffen. Großartig auf der anderen Seite sind die vielen, geschickten Motivafferenzen (rund, weich, weit), die Achtsamkeit der Kleinigkeiten (Daumenhaltung, Handhaltung) und der methodische Aufbau der Übungseinheit inklusive der sehr hilfreichen Bebilderung. Auch die Fragen und Antworten am Ende des Buches zeugen von einer sehr anwenderfreundlichen Hingabe.
Fazit:
So kann man praktisch Qi Gong lernen. Mit klarer, sanfter Anweisung, mit vielen Bildern und daran gekoppelter Atmung, mit einer authentischen Lehrerin. Und selbstredend bietet dieses Buch – medizinisch nachweisbar – die Möglichkeit, körperlich, zelluläre Eigenschaften massiv positiv zu beeinflussen.