Ich geh‘ morgen mal zum Arzt

Raffaela Rudnik: Ich geh‘ morgen mal zum Arzt

Bücher zum Thema: Ich habe/hatte Krebs und wie ich damit fertig geworden bin bzw. wie ich das überlebt habe, gibt es viele. Sie haben auch ihre Berechtigung, gleich zweifach.

Für den Autoren oder häufiger die Autorin ist es eine große Hilfe, den Schock und die Konfrontation mit dem möglichen eigenen Tod zu verarbeiten. Auch die Erfahrungen mit Schmerz, mit den Fehlern und Gedankenlosigkeiten von Familie, Freunden und Ärzten müssen verarbeitet werden, um weiterleben zu können. Alle diese Erfahrungen, Gedanken und Gefühle aufzuschreiben ist hilfreich.

Zweitens sind diese Bücher auch eine oftmals große Hilfestellung für alle, die plötzlich mit eben dieser Diagnose überrascht worden sind. Sie können nachlesen, was ihnen bevorstehen kann, womit sie wahrscheinlich rechnen müssen und auch – dass es ein Weiterleben gibt. Und solche Erfahrungsberichte helfen natürlich auch, bestimmte Fehler zu vermeiden. Allerdings ist mancher Erfahrungsbericht sehr, sehr subjektiv. So auch dieser.

Inhalt

Raffaela Rudnik ist Lehrerin. Anfang 2006 wird bei ihr ein Plasmozytom diagnostiziert, ein Krebs des Knochenmarks, der auch mit Knochenabbau und daher häufigen Knochenbrüchen einhergeht. Nach mehreren Rippenbrüchen und Schmerzen im Arm wird die Krankheit festgestellt und die jahrelange Therapie beginnt, der Marathon, den jeder Krebskranke kennt.

Frau Rudnik hält sich dabei strikt an die Vorgaben der Ärzte und durchläuft das klassische Behandlungsschema bei einem Plasmozytom bez. bei einem multiplen Myelom, wie die Krankheit auch heißt. Neben der Behandlung der Knochenveränderungen mittels Operationen stehen nun die diversen Zyklen Chemotherapie samt ihren Nebenwirkungen an, sowie die Stammzellentransplantation.

Da die Transplantation mit den eigenen Stammzellen erfolgt, wird erst eine Hochdosischemo durchgeführt, dann die möglichst gesunden Stammzellen gesammelt und nach einer zweiten Hochdosischemo, die alle kranken Stammzellen töten soll, die gesammelten gesunden Stammzellen rücktransplantiert. Beide Behandlungen finden in zeitlichem Abstand statt, damit die Kranke sich zwischenzeitlich wieder aufbauen kann.

Wem eine solche autologe Stammzelltransplantation bevorsteht, kann hier nachlesen, was ihm da bevorsteht und mit welchen Konsequenzen er rechnen muss.

Raffaela Rudnik beschreibt die Zeit ihrer Krankheit und ihrer Therapie, 2007 wird sie in den Ruhestand versetzt, 2008 schreibt sie das Buch. Wichtig ist ihr, sich die Verantwortung für den eigenen Körper und das eigene Leben nicht völlig aus der Hand nehmen zu lassen. Wichtig ist ihr auch festzuhalten, dass ein Krebskranker keinerlei Schuld trägt, er hat nichts falsch gemacht, ist nicht Schuld an diesem Schicksal, das inzwischen fast jedem fünften Menschen in Deutschland droht, meist jedoch in fortgeschrittenem Alter.

Fazit

Ein Plasmozytom ist eine eher seltene Krebsform. Wer diese Krankheit hat, wird sicher mit großem Interesse Raffaela Rudniks Buch lesen und sehen, wie andere mit der Krankheit umgehen und wie sie aus „dem tiefen Tal“ wieder ans Licht kommen. Raffaela Rudnik findet durch ihre Krankheit auch wieder zum christlichen Glauben, was nicht jedermanns Weg ist. Auf jeden Fall aber ein Mutmach-Buch mit wichtigen Informationen.

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