ZWISCHEN BLIND GUARDIAN UND ICED EARTH!
Die Musiker:
Jon Schaffer wurde 1968 in Franklin, Indiana geboren und begann mit vierzehn seine ersten Songs zu schreiben. 1985 gründete er seine erste Band, aus der später die Metalband Iced Earth hervorging, dessen kreativer Kopf Jon Schaffer auch heute noch ist. Neben der Musik ist er bekennender Harley Davidson Fan.
Hans Jürgen Kürsch, den alle Welt nur Hansi Kürsch nennt, wurde 1966 im heutigen Meerbusch geboren. Nach dem Besuch der Höheren Handelsschule konzentrierte er sich der Tolkien-Fan auf die Musik. Als stimmgewaltiger Frontmann der deutschen Band Blind Guardian zählt Hansi Kürsch zu den Pionieren des Speed- und Power Metals. Die Idee zu einem gemeinsamen Projekt entstand 1997, als die beiden einen Song aufgenommen haben. 2000 erschien das Debütalbum „Demons & Wizards“, was gleichzeitig auch der Name des Projektes ist. 2005 folgte das zweite Album „Touched By The Crimson Kings“, dessen Lieder stellenweise von Stephen Kings dunklem Turm inspiriert wurden.
Das Album:
Bereits 2011 kündigte Hansi Kürsch an, dass er ein weiteres Album mit Jon Schaffer aufnehmen wolle. Aufgrund ihrer anderen Projekte dauerte es aber bis 2018, bis die beiden wirklich wieder zueinanderfanden. Zunächst wurden die ersten Alben remastert, dann folgte eine Tour durch Europa und Amerika, mit einem Auftritt als Headliner in Wacken und jetzt, fünfzehn Jahre nach dem zweiten Werk liegt endlich das neue Album vor, dass den schlichten Titel „III“ verpasst bekommen hat.
Wenn zwei Szenegrößen wie Jon Schaffer und Hansi Kürsch sich zusammentun, darf man durchaus Großes erwarten, zumal die ersten beiden Alben wirklich hervorragend sind. Nach dem klassischen Epos seiner Band Blind Guardian, wolle er auf diesem Album wieder richtig die Metalkeule herausholen, verriet Hansi Kürsch in einem Interview. Dies würde ich nur bedingt unterschreiben, denn „III“ ist vor allem geprägt durch eine große Liebe zum Classic Rock. So atmet „Timeless Spirit“ aus jeder Pore den Geist von Led Zeppelin, wobei der fast zehnminütige Track auch eindrucksvoll beweist, dass Jon Schaffer nicht nur den Holzhammer beherrscht, sondern auch das filigrane Gitarrenspiel perfekt drauf hat.
Bei den ersten Tönen von „Midas Disease“ denkt man, so klingt also das neun AC/DC-Album und wird im weiteren Verlauf mit einem satten Riffmonster belohnt. Überhaupt steigt die Begeisterung für das Album von Mal zu Mal. Glaubt man beim ersten Hördurchgang noch, dass schnelle und härtere Tracks wünschenswert gewesen wären, merkt man bei jedem erneuten Hören, welch große Kunst und Vielseitigkeit die beiden Musiker hier anbieten. Und ohne Jon Schaffer in den Hintergrund zu rücken, der große Star des Albums ist für mich Hansi Kürsch. Mal gibt er den Tenor, mal den dreckigen Growler. Seine stimmliche Vielfalt ist wirklich phänomenal. Das merkt man auch, wenn man sich die Deluxe-Edition zulegt, auf der die Songs in der Instrumentalversion vorhanden sind. Sie klingen hier schon toll, bekommen aber erst dich Hansis Gesang die Klasse, die sie letztendlich haben.
Trackliste:
01 – Diabolic
02 – Invincible
03 – Wolves In Winter
04 – Final Warning
05 – Timeless Spirit
06 – Dark Side Of Her Majesty
07 – Midas Disease
08 – New Dawn
09 – Universal Truth
10 – Split
11 – Children Of Cain
Fazit:
Hansi Kürsch und Jon Schaffer enttäuschen nicht. Ganz im Gegenteil. „III“ ist das tolle Album geworden, was man erhofft hat und gleichzeitig erwarten konnte. Letztlich sind alle elf Titel ein Treffer, doch wer mal reinhören und vielleicht etwas Headbangen will, dem sei „Split“ empfohlen. Jetzt bliebt nur zu hoffen, das Album Nummer vier nicht wieder fünfzehn Jahre dauert.