Into The Storm

STARKER BEGINN, SCHWACHES ENDE!

Der Musiker:

Der aus Wattenscheid stammende Gitarrist Axel Rudi Pell kann ohne Übertreibung als Urgestein in Sachen Hardrock und Metal bezeichnet werden. Seit dem Wendejahr 1989 ist er mit seiner eigenen Band unterwegs. Fünfzehn Studioalben, zahlreiche Livealben und vier Balladenkompilations sind die bisherige Ausbeute einer Band, die stets einen hohen Qualitätsmaßstab abliefert. Dabei ist es vollkommen egal, ob sie eigene Alben wie „Oceans Of Time“ oder ein Coveralbum wie „Diamonds Unlocked“ herausbringt, auf dem unter anderem „In The Air Tonight“ von Phil Collins oder „Beautiful Day“ von U2 im typischen Sound von Axel Rudi Pell interpretiert werden.

Das Album:

Zum 25jährigen Bandjubiläum präsentiert Axel Rudi Pell seiner Fangemeinde mit „Into The Storm“ das 16.Studioalbum seiner gleichnamigen Band. Nachdem sich der Gitarrengott und seine Kollegen im letzten Jahr zurückgezogen haben, sahen Fans und Fachpresse voller Erwartung dem neuen Album entgegen. Gespannt war man, ob das Album dem starken Vorgänger „Circle Of The Oath“ das Wasser reichen kann.

Der Anfang des neuen Albums ist sehr verheißungsvoll: Nach dem typischen aber nicht außergewöhnlichen Intro „The Inquisitorial Procedere“ folgt mit „Tower Of Lies“ ein Opener, der die beiden starken Elemente dieser Band in perfekter Harmonie zeigt: Axel Rudi Pell an der Gitarre und Johnny Gioeli am Mikrofon. Auch die nächsten beiden Songs entpuppen sich als Treffer. Das im Tempo gemäßigte „Long Way To Go“ und das rockige „Burning Chains“ lassen vermuten, dass dem Wattenschieder Gitarristen im Jubiläumsjahr ein wirklicher Volltreffer gelungen ist.

Leider kann das restliche Material dieses Niveau nicht halten. Die rockigen Titel wie „Touching Heaven“ oder „High Above“ sind eine Spur zu lang und wirken dadurch ein wenig monoton und schon zu oft gehört.

Axel Rudi Pell ist bekannt für seine Balladen und hat dieses auch schon bis zum Anschlag ausgereizt. Die hier vertretenden Titel „When Truth Hurts“ und vor allem das in meinen Augen missglückte Neil-Young-Cover „Hey Hey My My“ sind bestenfalls genretypisch, aber nicht herausragend.

Auch das epische Abschlussstück „Into The Storm“ konnte mich trotz orientalischer Klänge nicht vom Hocker reißen. Nimmt man einen Titel wie „Masquerade Ball“ zum Maßstab reicht dieser Titel bei Weitem nicht an den Pell-Klassiker heran.

Trackliste:

01 – The Inquisitorial Procedere

02 – Tower Of Lies

03 – Long Way To Go

04 – Burning Chains

05 – When Truth Hurts

06 – Changing Times

07 – Touching Heaven

08 – High Above

09 – Hey Hey My My

10 – Into The Storm

 

Fazit:

Starker Beginn, schwaches Ende lautet das Fazit von „Into The Storm“. Axel Rudi Pells Jubiläumsalbum erfüllt die genretypischen Standards und kann sich vor allem durch das Gitarrenspiel des Bandleaders vor einer Havarie bewahren. Bis auf „Hey Hey My My“ liefert auch Johnny Gioeli eine tolle Leistung ab, so dass „Into The Storm“ durchaus gute Momente hat. Wer auf soliden Hardrock steht, kann hier ein Ohr riskieren, wird aber keinen Meilenstein präsentiert bekommen.

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