DER FALSCHE WEG!
Die Sängerin:
Als Petra Lechner wurde die österreichische Sängerin Hannah 1981 in Tirol geboren. Nach der Schulzeit absolvierte sie eine Gesangsausbildung mit dem Schwerpunkt Pop/Rock an der Powervoice Academy in Hannover. Danach arbeitete sie als Gesangstrainerin und professionelle Sängerin. 2011 erschien ihr erstes Album „Es muss außa“, das in ihrer Heimat ein Achtungserfolg wurde. Der große Durchbruch gelang ihr mit dem von Willy Willmann produzierten Album „Weiber, es ischt Zeit!“, mit dem das nach ihr benannte Genre Alpen-Punk begründete. Im Juli 2014 heiratete Hannah in Kitzbühl ihren Produzenten Willy Willmann.
Das Album:
Als ich letztes Jahr eher zufällig über das Album der österreichischen Sängerin Hannah gestolpert bin, war ich positiv überrascht. Das weibliche Gegenstück zu Andreas Gabalier konnte mit einem guten Longplayer überzeugen. Nun war ich sehr gespannt, wie das neue Werk der Sängerin aussehen wird.
„Kinder vom Land“ heißt es und macht vieles nicht ganz so gut. Wo bei „Aufstieg“ noch richtige Rocktöne zu hören waren, klingt hier fast alles nach Pseudo-Schlager-Rock, zumal auch die dumpfen Discotöne mehr und mehr Einzug halten. Nur selten gibt es einen Song wie „Mein Herz braucht frei“, der durchaus an die Titel vom letzten Album erinnert. Allerdings reißt Hannah diesen positiven Eindruck mit Textzeilen wie „Rong dada Dong Dong“ wieder ein.
Textlich ist es eh etwas kurios, was hier geboten wird. Frauenklischees über Schuhe („Mama“), kernige Heimatliebe („Kinder vom Land“), der Glaube an die eigene Schönheit („Du bist so schön“) oder das obligatorische Lied vom Sterben („Die Karte“) – alles typische Themen, wobei gerade der letztgenannte Song der Höhepunkt des Albums ist.
Trackliste:
01 – Aussa mit de Depf
02 – Kinder vom Land
03 – Mama
04 – #Donttouchsonstklatsch
05 – I dreh durch
06 – Liebe geht immer
07 – Bodybuilder
08 – Du bist so schön
09 – Bis heiratst is alls wieder guat
10 – Die Dieselbrüder
11 – Alles ist leicht
12 – Unendlich
13 – Mein Herz braucht frei
14 – Die Karte
15 – I halts nit aus (feat. Bibi Boom) (Remix)
Fazit:
„Kinder vom Land“ konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Hannah geht den Weg Richtung Schlager, der per se nicht mein Weg ist. Zu viel Einheitsbrei macht dieses Album aus. Es ist angepasst und kann beim Aprè Ski ebenso laufen wie auf Malle. Und wenn das der Fall ist, bin ich eher raus. Nur selten gibt es Perlen wie „Die Karte“. Dafür aber abgedroschene Lebensweisheiten wie „Bis heiratst is alls wieder guat“ oder „Die Dieselbrüder“ in dem die Emanzipation komplett über Bord geworfen wird.