La Cucina – Die originale Küche Italiens: Das einzigartige Kochbuch mit 2.000 Rezepten aus allen Regionen
Pizza und Pasta in echt
Mamma mia! Dieses dicke Buch passt ja optimal in eine Lasagne-Kasserolle. Eine dicke, mit Käse und Fleisch triefende, Schicht für Schicht genüssliche Pastavariante, die sofort und unweigerlich an Garfield, äh Verzeihung, an Italia, das Land der Familie und der Küche erinnert. Versammelt sind in diesem Werk zahlreiche historisch überlieferte und traditionelle Gerichte, von denen die Exilitaliener nur einen Bruchteil in die Geschmackswelten der Europäer und vieler anderen Kontinenten gebracht haben. Das Spannende: Eine Akademie der italienischen Küche hat es sich zur Aufgabe gemacht, eben jene Tradition zu schätzen und zu beherbergen und in diesem Werk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mille Grazie!
An sich ist die Methodik ja mehr als deutsch. Sichten, sammeln und dann vor allen Dingen ordnen. Das Ganze bewacht von einer Institution. Nur werden in Deutschland Kaninchenzüchter, Gartenzwerghersteller oder die Geschichte der Aktenordner minutiös zusammengefasst und von Vereinen begleitet, in Italien hat man sich glücklicherweise mit diesem zwanghaften Ordnen auf das beschränkt, was wirklich wichtig ist: das Essen.
Die kulinarischen Kostbarkeiten (die aufgrund der ländlichen, einfachen und ursprünglichen Herkunft sehr selten wirklich kostbare Zutaten benötigen) werden in dem dicken Wälzer in wenige Abschnitte eingeteilt (Suppen, Antipasti, Pasta, Fleisch, Fisch, Käse, Gemüse, Desserts) und dann bisweilen wahllos präsentiert. Auf den ersten Blick scheint innerhalb der Kapitel eine Ordnung zu fehlen, die sich aber kongenial wieder ausgleicht, wenn man in den Anhang des Buches schaut, der praktischerweise just jene Orientierung bereithält. Wer also nach entsprechenden Rezepten für was auch immer sucht, wird hinten fündig. So viel zur Methodik.
Die Rezepte selbst sind einfach und kurz gehalten, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es hier nicht. Zutaten und eventuell Variationen und dann ab an die Töpfe und Pfannen. Das besondere Merkmal, das den Rezepten anbei liegt, ist der lokale und historische Bezug. Also aus welcher der Regionen Italiens kommt just dieses Gericht und welchen historischen Hintergrund hat es (Die Anekdoten darüber sind kurz gehalten und nicht jedem Rezept zugegeben). So lernt man beim Kochen und Essen nicht nur die Geschmacksnerven zu stimulieren, sondern immer auch was über Geographie und Kultur des Stiefelstaates.
Als Kochbuch selbst, das den Novizen, den Interessierten und den an Mengen, Messbechern und akribischer Kocherei faszinierten Küchenfreund anspricht, ist diese Vorgehensweise nicht ausreichend. Hier werden stattdessen diejenigen glücklich, die ein vollständiges, riesengroßes, fast tausend Seiten schweres Kompendium über wirklich alle Regionen und Spezialitäten dieses Landes kennenlernen und mit der eigenen Erfahrung nachmachen und nachempfinden möchten. Natürlich sind auch die ein oder anderen Zutaten notwendig, die es in Deutschland selten, aber eben auch doch zu kaufen gibt. Ansonsten gilt: abwandeln und glücklich werden.
Fazit:
Ein großes Paket voll faszinierender Düfte und Leckereien. Häufig einfach, häufig frugal und basal und der Wirklichkeit einer Welt entnommen, die nur eines kennt: die Liebe zum Essen, die sich gleichbedeutend in einer Liebe zum Miteinander und zur Familie ausdrückt. Schön, dass jemand die wahrliche Herkulesaufgabe übernommen hat, um dieses Kompendium ins Deutsche zu übersetzen. Liebhaber der italienischen Küche werden dieses Werk als Standard in den Haushalt gebührend und feierlich aufnehmen. Und abschließend eine herrliche Randnotiz: Drei Lesebänder in den Farben grün, weiß und rot sehen nicht nur gut aus. Bella Italia!