Land Of The Crimson Dawn von Freedom Call
Die Band:
Seit nunmehr 14 Jahren ist die deutsche Band Freedom Call um Sänger und Gitarrist Chris Bay in der Metal-Szene aktiv und hat in dieser Zeit einen eigenen Musikstil kreiert, der sich am besten als Gute-Laune-Power-Schlager-Metal bezeichnen lässt.
Eingängige Melodien, ein überaus keyboardlastiger Sound und zahlreiche ohohoh-Chöre sind feste Bestandteile vieler Freedom Call Songs.
Sechs Studio- und zwei Livealben sowie eine unheimlich gute Livepräsenz sind die bisherige Ausbeute einer Band, deren Anhänger sie abgöttisch lieben und die von der anderen Seite ebenso intensiv gehasst werden.
Das Album:
„Land Of The Crimson Dawn“ ist das siebte Studioalbum der Nürnberger Gute-Laune-Rocker. 14 Tracks mit einer Spielzeit von gut einer Stunde stellen schon im Vorfeld die Frage, ob man die hymnenhaften Songs wirklich eine Stunde am Stück aushalten kann.
Los geht es mit „Age Of The Phoenix“ einer schnellen, mit Double-Bass-Drum versehenen Nummer. Schon bei diesem Titel trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer jetzt schon von den Chorpassagen genug hat, wird die CD in hohem Bogen aus dem Fenster werfen.
Wer sich mit der Musik anfreunden kann, wird lauter machen und im Takt mitwippen. Und zum Mitwippen gibt es dann, hat man sich auf den Sound von Freedom Call einmal eingelassen, mehr als genug.
Natürlich ähneln sich die Songs. Aber mal ehrlich, bei welchem Künstler, egal welcher Musikrichtung, ist dies nicht der Fall? Freedom Call machen ihre Sache jedenfalls gut und liefern mit Songs wie „Rockstars“, „Back Into The Land Of Light“, „Valley Of Kingdom“ oder „Rockin Radio“ gute Songs ab – mal schneller, mal Midtempo, aber immer mit eingängigen Melodien, Chris Bay´s hoher Stimme und den obligatorischen ohohoh-Chören ausgestattet.
Gute Laune bis der Arzt kommt. Bei diesem Sound mag man kaum glauben, dass Metalfans überwiegend schwarz tragen.
Als erste Single wurde „Hero On Video“ ausgekoppelt. Ein Song, der selbst für Freedom Call sehr schlagerhaft daherkommt und der jedem Death Metal Hörer die Magensäure ansteigen lassen wird – doch erlaubt ist was gefällt.
Im letzten Drittel wendet sich die Band dann wieder progressiveren Tönen zu, die schon das letzte Album „Legend Of The Shadowking“ durchzogen haben. Von diesen Tracks weiß vor allem „Eternity“ zu gefallen. Als Abschluss gibt es dann mit „Power And Glory“ noch eine Hymne, die durchaus Einzug in die Fußballstadien der Republik halten könnte.
Trackliste:
01 – Age Of The Phoenix
02 – Rockstars
03 – Crimson Dawn
04 – 66 Warriors
05 – Back Into The Land Of Light
06 – Sun In The Dark
07 – Hero On Video
08 – Valley Of Kingdom
09 – Killer Gear
10 – Rockin Radio
11 – Terra Liberty
12 – Eternity
13 – Space Legends
14 – Power And Glory
Fazit:
Wie gesagt, den Sound von Freedom Call kann man nur lieben oder hassen. Der zuckersüße Sound ohne Ecken und Kanten wird sicher vielen Metalfans ein Dorn im Auge sein.
Virtuose Gitarrensoli sucht man bei den meisten Songs leider vergeblich. Kein Wunder also, dass viele Szenemagazine das Album zerrissen haben. Mir persönlich hat das Album aber gut gefallen, auch wenn es eine Spur zu lang ist und man echte Hits vergebens sucht.
Songs wie „Crimson Dawn“, „Sun In The Dark“ oder „Power And Glory“ eignen sich als Anspieltipps, haben aber nicht das Zeug zum Klassiker. Ich kann das Album jedem empfehlen, der nicht auf eine bestimmte Richtung eingeschossen ist.
Wer ein Mittel gegen Depressionen oder den Soundtrack für die kommende Cabriosaison sucht, sollte sich die Anschaffung von „Land Of The Crimson Dawn“ jedoch definitiv überlegen.