Laughing Down Crying

EINER DER BESTEN, BEI UNS UNBEKANNTEN, STARS AMERIKAS!

Der Musiker:

Mitte der 1960er Jahre begann Daryl Hall in Philadelphia Musik zu machen. Stark vom Sound Frank Sinatras beeinflusst, lernte er an der Temple University den Musiker John Oates kennen. 1969 gründeten sie die Band Gulliver, die im gleichen Jahr recht erfolglos eine LP veröffentlichte. Die Band brach auseinander und Daryl Hall und John Oates beschlossen, künftig als Duo weiterzumachen. 1974 erreichten sie mit „She´s Gone“ erstmals die US-Charts. Im Laufe der Jahre entwickelten sich Hall & Oates zum erfolgreichsten Duo der amerikanischen Pop-Geschichte. Sechs Nummer-Eins-Hits wie „Maneater“ oder „Out Of Touch“ machten die beiden auch in Europa bekannt, wo der große Erfolg jedoch ausblieb. In den Schaffenspausen von Hall & Oates arbeitet Daryl Hall an eigenen Songs und veröffentlichte in den Jahren insgesamt sechs Soloalben (5 Studioalben und 1 Livealbum).

Das Album:

Während Daryl Hall in Europa in den letzten gut zwanzig Jahren ein unbeschriebenes Blatt war, ist er in den USA permanent am Arbeiten gewesen. Alben und Tourneen mit seinem Partner John Oates, eigene Alben, eine eigene Internetshow – die Bandbreite ist groß, auch wenn Charterfolge nicht mehr so opulent sind, wie Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre. „Laughing Down Crying“ ist das fünfte und augenblicklich aktuelle Soloalbum, des, für viele, besten weißen Soulsängers. Und man mag kaum glauben, das Daryl Hall schon die 60 Lebensjahre durchbrochen hat. Seine Stimme klingt ausdrucksstark und samtweich, wie man sie kennt.

Das Album bietet eine tolle Mischung aus Soul, Pop und Folk Rock. Sprich den Sound, den Daryl Hall seit Beginn auch mit John Oates praktiziert. Der eröffnende Titelsong „Laughing Down Crying“ ist eine akustische Hommage an die 1970er Jahre. Überhaupt ist das Album eine Ansammlung bekannter Stilmittel seiner Musik: weiche Gitarren, harmonisierende Bläser, samtige Backing Vocals – Daryl Hall erfindet sich nicht neu und schielt auch nicht nach aktuellen Trends, sondern macht die Musik, die ihm seit über vierzig Jahren am Herzen liegt. Und so klingen Songs wie „Lifetime Of Love“, „Wrong Side Of History“ oder „Problem With You“ wie alte Vertraute, ohne eine billige Kopie älterer Stücke zu sein.

Zu den Highlights eines in sich geschlossenen und durchweg guten Albums zählen „Talking To You“, das an alte Out-Of-Touch-Zeiten erinnert. Wer den Schaffensweg von Hall & Oates begleitet hat, wird bei „Eyes For You“ ein Lächeln auf dem Gesicht haben, denn der Song weckt Erinnerungen an „I Can Go For That“, einem der besten und bekanntesten Songs von Hall & Oates. Eine wunderbare Hommage an die guten alten Zeiten. Schließlich gibt es mit „Crash & Burn“ eine akustische Ballade, die genau auf Daryl Hall´s Stimme geschrieben wurde und pure Gänsehaut verursacht.

Trackliste:

01 – Laughing Down Crying

02 – Talking To You (Is Like Talking To Myself)

03 – Lifetime Of Love

04 – Eyes For You (Ain´t No Doubt About It)

05 – Save Me

06 – Message To Ya

07 – Wrong Side Of History

08 – Get Out Of This Way

09 – Crash & Burn

10 – Problem With You

 

Fazit:

Schon in den 1980ern habe ich nicht verstanden, warum sich der Erfolg von Hall & Oates fast ausschließlich auf die USA bezog. Neben Billy Joel zählt Daryl Hall für mich zu den wirklich großen Musikern aus Übersee. Seit nunmehr vierzig Jahren ist er sich, seinen Fans und seiner Musik treu. Mit „Laughing Down Crying“ ist ihm abermals ein Album gelungen, das Fans in Erinnerungen schwelgen lässt. Songs wie „Save Me“ oder „Crash & Burn“ sind zeitlos gut und beweisen, das auch in den USA inzwischen die wirklich gute Musik außerhalb der Billboard Top Ten zu finden ist.

 

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