MITTEN AUS DEM LEBEN!
Die Sänger:
Ute Freudenberg begann ihre musikalische Karriere in der DDR, wo sie bei einem Nachwuchswettbewerb entdeckt wurde. 1976 war sie Gründungsmitglied der Rockband Elephant. Ihr bekanntester Hit „Jugendliebe“ wird noch heute oft im Radio gespielt. Nach einem Auftritt in der Aktuellen Schaubude des NDR im Jahr 1984 kehrte sie nicht in die DDR zurück. Fortan arbeitete sie als Studiosängerin und spielte unter dem Namen Heather Jones einen Titelsong für eine Tatort-Folge ein. Nach der Wende produzierte sie weiter Alben und ging vor allem in den neuen Bundesländern häufig auf Tournee.
Christian Lais hatte mit „Sie vergaß zu verzeih´n“ 2008 seinen ersten Hit. Der in Lörrach geborene Sänger machte sich mit weiteren Schlagern in der Szene einen Namen.
Das Album:
Bereits zum dritten Mal kreuzen sich, rein albumtechnisch, die Wege von Ute Freudenberg und Christian Lais. Für ihre ersten beiden Duettalben erhielten sie zurecht sehr viel Lob und konnten große Erfolge damit feiern. Das Duo steht mit ihrer Musik dafür, in ihren Texten kein Blatt vor dem Mund zu nehmen und eine große Bandbreite von Themen und Gefühlen anzusprechen.
Zieht man das In- und Outro ab, bleiben zwölf neue Songs stehen. Zwölf Titel, die den Hörer zum Nachdenken, zum Lachen oder zum lebensbejahenden Mitmachen auffordern. Da gibt es in „Leben“ die Aufforderung, das Leben so anzunehmen wie es ist. In „Bis nach der Wahl“ gibt es eine schallende Ohrfeige für die Politiker. Dem stetig wachsenden Immobilienwahnsinn stellen sich die beiden in „Wir ziehen ein“. Natürlich dürfen auch deutliche Worte zur aktuellen Flüchtlingssituation nicht fehlen („Für den Frieden unserer Zeit“).
Doch es ist auch Platz für Humor. Gerade „Männer und Frauen“ entpuppt sich hier als Highlight. Mit einer großen Portion Selbstironie werden die beiden Geschlechter und ihre typischen Eigenarten auf die Schippe genommen. Nicht nur hier zeigt sich wieder einmal, das Ute Freudenberg und Christian Lais stimmlich perfekt zusammenpassen.
Kritikpunkte? Diesmal leider ja, denn rein musikalisch ist „Lebenslinien“ das bisher schwächste Album der beiden Schlagerstars. Viele Melodien wirken bieder, fast altbacken. Und wenn es mal flotter wird, kommt der typische Petry-Beat durch. In dieser Kategorie waren Ute Freudenberg und Christain Lais auf ihren ersten beiden Alben deutlich besser aufgestellt.
Trackliste:
01 – Intro – Lebenslinien
02 – Warmer Regen
03 – Und niemand sieht die Kinder weinen
04 – Für den Frieden unserer Zeit
05 – Leben
06 – Nicht für immer
07 – Männer und Frauen
08 – Bis nach der Wahl
09 – Weil ich es liebe
10 – Sanfter Sommerwind
11 – Wir ziehen ein
12 – Helden
13 – Ihr Kinder von morgen
14 – Outro – Lebenslinien
Fazit:
Trotz der musikalischen Umsetzung, die mir diesmal nicht so gut gefallen hat, lohnt es sich, allein wegen der Texte, in „Lebenslinien“ reinzuhören. Ute Freudenberg und Christian Lais liefern hier wieder einmal wichtige Statements und anspruchsvolle Unterhaltung ab. Da die beiden stimmlich ganz hervorragend zusammenpassen, kann man davon ausgehen, das „Lebenslinien“ nicht das letzte gemeinsame Werk gewesen ist. Und das ist gut so.