VOLLE KRAFT VORAUS!
Die Band:
Nach ihrem Ausstieg bei Megaherz gründeten Alexander „Alexx“ Wessesky (Gesang) und Jochen „Noel Pix“ Seibert (Gitarre, Keyboard) gleich die nächste Formation: Eisbrecher, so der Name des neuen Projekts, dass ebenfalls im Segment der Neuen Deutschen Härte angesiedelt war. 2004 debütierte die Band, 2006 gab es ein paar Umbesetzungen. So stieß unter anderem Gitarrist Jürgen Plangger zu Band, der parallel als Sänger der Formation A Life Divided arbeitet. In den nächsten Jahren wurde Eisbrecher zu einer der erfolgreichsten Formationen in diesem Genre, was auch ihrer unglaublichen Livepräsenz zu verdanken ist. Mit dem Album „Eiszeit“ erreichten Sie erstmals die Top 5 der deutschen Charts, mit „Sturmfahrt“ gelang im August 2017 zum ersten Mal der Sprung an die Spitze.
Das Album:
Eisbrecher sind in einem Genre unterwegs, bei dem man sich per se auf dünnem Eis bewegt. Entweder wird der Vergleich mit Rammstein gezogen oder man driftet wie Unheilig in Bereiche des Schlagers ab. Daher ist es hier alles andere als einfach, diese Gratwanderung zu schaffen. Ich gebe zu, dass „Liebe Macht Monster“ das erste Album von Eisbrecher ist, mit dem ich mich im Rahmen einer Rezension intensiver beschäftigt habe, unter anderem deshalb, um den direkten Vergleich zum aktuellen Werk von Schlagerbarde Nino de Angelo zu haben, der sich lustigerweise auch in diesem Genre versucht.
Die Entscheidung „Liebe Macht Monster“ näher zu betrachten, hat sich als echter Volltreffer entpuppt, denn die eingangs zitierte Gratwanderung absolvieren Eisbrecher meisterhaft und in absoluter Perfektion. Schon der erste Titel „Es lohnt sich nicht ein Mensch zu sein“ zeigt, dass dieses Genre viel zu bieten hat. Die richtige Mischung aus Härte und Melodie machen aus dem Song einen perfekten Opener für die Tour, die hoffentlich irgendwann stattfinden wird. Ein bärenstarker Auftakt, dem mit „FAKK“ eine dermaßen geniale Ohrfeige für alle HipHop-Auswüchse der letzten Jahre folgt. Genau so muss diese Art von Musik klingen.
Können Eisbrecher nach zwei solchen Songs das Niveau über das gesamte Album halten? Aber so was von. Eine Nummer nach der anderen zündet. „Frommer Mann“ klingt so unverbraucht, wie Rammstein zu Herzeleid-Zeiten. Auch das geniale Duett „Dagegen“ mit Oomph-Frontmann Dero haut genau in diese Kerbe. Vergeblich sucht man bei diesem Album den Lückenfüller oder gar den Song, bei dem man über die Schlagerhaftigkeit des Genres lästern kann. Egal ob die fantastische Halbballade „Himmel“ oder der Elektro-Tanzflächenabräumer „Nein Danke“, Eisbrecher zeigen, wie man klingen muss, ohne sich der breiten Masse anzubiedern. Genau das wird einer der Gründe sein, warum der Erfolg von Album zu Album größer geworden ist.
Trackliste:
01 – Es lohnt sich nicht ein Mensch zu sein
02 – FAKK
03 – Nein Danke
04 – Im Guten im Bösen
05 – Frommer Mann
06 – Dagegen (feat. Dero Goi)
07 – Liebe Macht Monster
08 – Systemsprenger
09 – Wer bin Ich
10 – Himmel
11 – Kontrollverlust
12 – Leiserdrehen
13 – High Society
14 – Es lebe der Tod
Fazit:
Nach dem Coveralbum „Schicksalsmelodie“ war ich skeptisch, ob ich mich wirklich mit dem aktuellen Studioalbum von Eisbrecher beschäftigen sollte. Zum Glück habe ich das gemacht. „Liebe Macht Monster“ hat mich nicht nur überzeugt, sondern richtig begeistert. Ein bärenstarkes Album, das zeigt, dass dieses Genre noch nicht tot ist und das es neben Rammstein auch andere NDH-Götter geben kann.
Bewertung:
Musik: 5
Instrumentalisierung: 5
Stimme: 5
Texte: 5
Hörspaß: 5