Loriot: Bitte sagen Sie jetzt nichts…

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Bitte sagen Sie jetzt nichts…Gespräche von Loriot

Am 22.August verstarb Vicco von Bülow, allseits besser bekannt als Loriot. Vicco von Bülow, ein wie er selbst sagt alter Preuße, hat den deutschen Humor der Nachkriegszeit geprägt, das steht außer Frage. Sei es durch zahlreiche Sketche, die wohl jeder Deutsche kennt (zum Beispiel Lottogewinner Erwin Lindemann oder die Nudel, um nur einige zu nennen), sei es durch Cartoons (Männer im Bad, „Ja, wo laufen sie denn“ auf der Pferderennbahn). Mit seinen Filmen Ödipussi oder Pappa Ante Portas, bei deren Regie er bereits im Rentenalter war. Oder sei es mit Knollenmännchen oder Wum und Wendelin, die über Jahre im ZDF in der legendären TV-Sendung „Der Große Preis“ mit Wim Thoelke eine große Rolle spielten und zu Millionen in die Wohnzimmer kamen. Und natürlich auch mit zahlreichen Zeichnungen, mit denen in den 50’ern alles begann, als Loriot Möpse zeichnete, die sich wie Menschen benahmen, und Beschwerden von „klugen Menschen“ ihm seinen Job beim Stern kosteten, weil er den Menschen nicht als Krönung der Schöpfung zeigte.

Im Diogenes-Verlag sind bereits kurz nach Loriots Tod gesammelte Interviews von Vicco von Bülow erschienen, unter dem Titel „Gespräche“. Die Veröffentlichung wurde vorgezogen. Vier Jahrzehnte umfasst dieses lesenswerte Buch. Es beginnt mit einem 1968 geführten Gespräch mit der Neuen Ruhr Zeitung und endet 2009 mit einem Stern-Interview. 15 Interviews und zwei Fragebögen bietet „Gespräche“, darunter auch TV-Interviews, die aufgeschrieben wurden.

Wie es im Klappentext heißt: „Die besten Gespräche sind nun zum ersten Mal in einem Buch versammelt. Ganz gleich wie die Fragen lauten, ob ernst oder unfreiwillig komisch, enigmatisch oder sehr direkt – immer antwortet Loriot in unnachahmlicher Art und Weise.“ – Besser kann man es an dieser Stelle nicht ausdrücken. Die Antworten auf die Fragen der Interviewer sind klug, hintersinnig, nie zynisch oder sarkastisch. Es werden auch Themen wie Politik, Krieg, Tod oder Religion angesprochen. Die Ernsthaftigkeit wird immer schnell von witzigen Sätzen abgelöst, auf eine lockere und fröhliche Art. Sei es, dass Loriot nach der Erklärung, dass ein Diktiergerät 12 Stunden aufnehmen kann, von nun an schweigen will. Sei es, dass er einen Witz erzählt, obwohl er so etwas eigentlich nicht kann (Was heißt Shalom übersetzt? Friede. Und El Shalom? Elfriede.) Es gäbe unzählige weitere Beispiele, doch der Spaß an den Gesprächen soll an dieser Stelle nicht gemindert werden.

Fazit:

Dieses Buch ist ein Muss für Fans von Loriot, die den großen Mann des deutschen Humors schätzen gelernt haben. Es ist im eigentlichen Sinne natürlich kein Witze-Buch. Da gibt es andere Veröffentlichungen oder auch DVDs mit den oben erwähnten Sketchen und Filmen. „Gespräche“ ist eine dicke Empfehlung.

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