CASTING METAL PART 2!
Die Band:
Beyond The Black wurden 2014 von Jennifer Haben (Gesang), Christopher Hummels (Gitarre), Niklas Lesser (Gitarre), Erwin Schmidt (Bass), Michael Hauser (Keyboards) und Tobias Derer (Schlagzeug) gegründet. Ihren ersten Auftritt hatten sie im letzten Jahr auf dem Wacken Open Air. Im Vorfeld der Veröffentlichung ihres ersten Albums tourten Beyond The Black als Support für Saxon in Großbritannien.
Das Album:
Das von der Plattenfirma Universal zusammengecastete Projekt „Metal für die Masse“ scheint aufzugehen. Das Debütalbum „Songs Of Love And Death“ kratzte an den Top Ten und wurde vom renommierten Szenemagazin Metal Hammer zum Debüt des Jahres gekürt. Auch ich konnte mich der Faszination nicht erwehren, da das Album wirklich gute Songs enthielt.
Getreu dem Motto: Schmiede das Eisen, solange es heiß ist, folgt jetzt, nach knapp einem Jahr, der zweite Longplayer. Unter der erneuten Führung des Avantasia-Gitarristen Sascha Paeth ist ein Werk entstanden, dass ich leider mit sehr gemischten Gefühlen sehe. Nach dem wirklich druckvollen und äußerst hörenswerten Titelsong „Lost In Forever“, der das Album eröffnet, dachte ich noch, dass hier wirklich eine Konkurrenz für Within Temptation oder gar Nightwish erwächst, zumal gerade das letzte Album der finnischen Sinfoniemetaller beileibe kein großer Wurf war. Doch trotz mehrfacher Hördurchgänge will der Funke bei mir nicht überspringen.
Man merkt schon, dass hier keine echte Band am Werk ist. Die Songs werden von Fremdkomponisten beigesteuert und Großteile der Instrumente von anderen Studiomusikern eingespielt. Letztlich wie beim Debüt, nur dass das alles hier wesentlich glatter und komplett seelenlos klingt. Bei diesem Werk hat man als Zuhörer und Käufer nicht die wahren Metalheads im Sinn, sondern will mit einer aufgerockten Band die breite Masse begeistern. Leider sind Beyond The Black dadurch nicht mehr, als die harte Variante von Oonagh, dem deutsch-elbischen-Popsternchen mit GZSZ-Vergangenheit, dass ebenfalls von Universal produziert wird und das in der Ethno-Pop-Ecke das Geld scheffeln soll.
Doch bleiben wir musikalisch. Symphonic Metal bekommt man hier, bei aller Liebe, nicht mehr geboten. Dazu sind viel zu viele poppige Keyboardtöne vertreten. Songs wie „Beautiful Lies“ (ein Duett mit Masterplan-Sänger Rick Altzi) oder „Dies Irae“ kann man sicherlich hören, doch kein Song bleibt nachhaltig im Gedächtnis. Was im Gedächtnis bleibt ist allerdings die Stimme von Jennifer Haben. Sie scheint auch das einzige Bandmitglied zu sein, dass halbwegs für voll genommen wird. Immerhin dürfte sie sich am Songwriting beteiligen. Ich denke, sie wäre gut beraten, sich eine echte Band und ein Label zu suchen, dass nicht nur auf den schnellen Profit aus ist.
Trackliste:
01 – Lost In Forever
02 – Beautiful Lies (feat. Rick Altzi)
03 – Written In Blood
04 – Against The World
05 – Beyond The Mirror
06 – Halo Of The Dark
07 – Dies Irae
08 – Forget My Name
09 – Burning In Flames
10 – Nevermore
11 – Shine And Shade
12 – Heaven In Hell
13 – Love’s A Burden
Fazit:
Im Vergleich zum Debütalbum konnte mich dieses Album nicht überzeugen. Auch wenn „Lost In Forever“ nicht schlecht ist, so würde ich hier nicht von Symphonic Metal reden, sondern von rockiger Popmusik, die man in eine Metalrüstung gesteckt hat. Leider offenbart sich jetzt das, was die Band von Beginn an war: ein kalkuliertes Projekt einer Plattenfirma. Das ist nicht wirklich meins, zumal mir die Songs viel zu austauschbar und beliebig sind.