Marseille und die Provence

Marseille und die Provence – Eine literarische Einladung

Der Wagenbach Verlag hat eine literarische Einladung nach Marseille und in die Provence in seiner Reihe SALTO herausgegeben. Das Buch enthält zeitgenössische Texte der frankophonen bzw. französischen Autoren, die aus ihrer Sicht Marseille und die Umgebung in der Provence beschreiben.

Jean Echenoz ist Übersetzer und Romancier aus Orange. Sein letztes Buch: „Blitze“ über das Leben des Erfinders Tesla, ist 2012 auf Deutsch erschienen. Er beschreibt  in „Marseille bebt“ das Szenario eines Erdbebens, auf den eine „Monsterwelle“ aus dem Mittelmeer folgt.

Jean-Marie G. Le Clezio wurde in Nizza geboren und erhielt 2008 den Literaturnobelpreis. In seinem Roman „Wüste“ beschreibt er die „Ersten Eindrücke“ einer jungen Frau, die zu ihrer Tante nach Frankreich reist, in Marseille ankommt, durch die Straßen spaziert und ihre Empfindungen.

Cédric Fabre wurde 1968 im Senegal geboren und lebt als Autor, Literatur- und Musikjournalist in Marseille. Er beschreibt in „Marseille und Paris“ die Reaktion der Bewohner von Marseille, wenn die „Hauptstädter“ mit dem TGV in Marseille aussteigen und ihnen Plakate mit Aufschriften „Marseille den Marseillern“ oder „Pariser bleibt in Paris“ entgegen gehalten werden.

Der bekannte berberische Schriftsteller aus der Nähe von Constantine (Algerien), Kateb Yacine (1929-1989), beschreibt in „Arles“ das Leben der Algerier in Südfrankreich als Hilfsarbeiter, die sich nach ihrer Heimat sehnen, aber doch noch nicht zurückkehren können. Es ist ein Auszug aus seinem Roman „Sternenvieleck“ (Donata Kinzelbach Verlag)

Leila Sebbar stammt aus Aflou aus den Hochplateaus Algeriens. Sie lebt in Paris und schreibt Essays und Romane, oft über das Leben der Algerier in Frankreich. Aus ihrem Buch „Mes Algéries en France. Carnet de voyages“ von 2004 schreibt sie über den Fußballer Zinedine Zidane, der in Marseille geboren wurde, „Zidane, das ist mein Sohn“.

Weitere Autoren sind unter anderem: Jean Claude Izzo, René Allio, Philippe Farget, Mathieu Croizet und Gérard Guédiguian, die alle in Marseille geboren wurden. 21 Geschichten und Gedichte sind in den drei Kapiteln: „Im Dickicht von Marseille“, „Die Ränder der Stadt“ und „Im Hinterland und übers Meer“ auf 140 Seiten von verschiedenen Autoren über die Stadt verfasst und von Daniel Winkler ausgesucht worden.

Marseille ist 2013 Kulturhauptstadt Europas. Der alte Hafen von Marseille wurde um 600 vor Christus von griechischen Seefahrern aus Phokäa aus Kleinasien angelegt und Marseille ist heute, nach Paris, die zweitgrößte Metropole Frankreichs.  „Das Tor zum Süden“ wird die Stadt auch genannt. Viele Orientreisende starteten von Marseille aus in ihre Abenteuer und umgekehrt war und ist Marseille der Hafen für Einwanderer aus den ehemaligen Kolonien Frankreichs, besonders des Maghreb und Schwarzafrikas.

 

Herausgeber:

Der Herausgeber Daniel Winkler wurde 1973 in München geboren und lebt als Film- und Literaturwissenschaftler in Wien und Innsbruck. Er unterrichtet am Lehrstuhl für Romanistik an der Leopold Franzen-Universität in Innsbruck. Er lebte längere Zeit in Marseille und hat 2013 das Buch „Marseille! Eine Metropole im filmischen Blick“ geschrieben.

 

Fazit:

Ein Buch, in dem Marseille in vielen unterschiedlichen Szenarien einer Stadt beschrieben wird. Gedichte ergänzen die Auswahl der Texte. Im Nachwort beschreibt der Herausgeber die Stadt und die Literatur, die zu Marseille herausgegeben wurde. Am Ende werden die Autoren einzeln vorgestellt. Ein interessantes Buch über die Kulturhauptstadt Europas 2013, das einen literarischen Eindruck der verschiedenen Autoren vermittelt.

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