Medical Fitness – Übungskarten

Inhaltsverzeichnis
Musik

Matthias Reim – Zeppelin

Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Stefan Bircher, Sonja Keller Bircher, Emanuel Donckels: Medical Fitness – Übungskarten

Fitness mit System

An sich eine tolle Idee. Die gängigsten Beschwerden und Problematiken des Bewegungsapparates anhand eines Kartensets mit einer Vielzahl von Übungen angehen zu können. Im Haug-Verlag sind die Medical-Fitness-Karten eines schweizerisch-amerikanischen Autorentrios veröffentlicht worden, die selbstredend sportwissenschaftlichen und bewegungspraktischen Hintergrund vorzuweisen haben. Medizinische Trainingstherapie anstatt des Buches also mit den Karten – ob es wirklich schneller ist? Schwer zu sagen, jedenfalls kann man sich so aber sein eigenes Übungsset zusammenstellen und das ist richtig klasse.

Natürlich sprechen die Karten in erster Linie Therapeuten und Fachmänner respektive Fachfrauen an. Viele medizinische Fachbegriffe sind Voraussetzungen für ein effektives und anwendungsbezogenes Üben. Die einzelnen Karten sind aus prima festem Papier, übersichtlich, mit tollen Abbildungen aus der Praxis sowie anatomischen Fachzeichnungen. Ausgangsstellung, Ausführung und vor allen Dingen, welche typischen Fehler auftreten können, geben einen schnellen Überblick über die Kräftigung, die Koordination oder die Dehnung.

Aus den drei letztgenannten wird schon offensichtlich: die Mobilisation fehlt. Eigentlich die Grundlage für jede Form von präventivem oder rehabilitativem Training. Überhaupt ist neben aller anatomischen und sportwissenschaftlichen Finesse, die zweifelsohne vorhanden ist, der Fokus – typisch modern, muss man sagen – stark auf die Kräftigung ausgerichtet. Fast jedes Problem (Bänder, Muskeln, Gelenke, Immunproblematiken, die auf den Karten mit den Indikationen stehen) wird zunächst mit Kräftigung behandelt. So wie jede Unebenheit des Körpers mit Operationen verschönert wird. Äußere und mechanische Herangehensweise einer an sich viel komplexeren Sache.

Aber bitte nicht falsch verstehen: die Übungen sind sehr sauber dargestellt, die Kenntnis von Körperstellung, Ausrichtung, Bewegungseinleitung sehr nah dran am biologischen Wirklichkeiten. Wird man so in guten physiotherapeutischen Praxen wiederfinden können und mit Hilfe dieser Karten praktisch und sehr, sehr flexibel auf die Einzelnen anwenden können.

Wahrscheinlich wenig können die Autoren auch für die – heute ja an Universitäten gelehrten – Vorstellungen von Beckenbodenspannungen, fehlendem Atemtyp, mangelnder Ansteuerung der Schulterblattmuskulatur zu Gunsten der Arme, Hexenschussursachen – also Dinge, die anthropologisch oder biologisch betrachtet viel differenzierter gelehrt werden müssten, als wie sie dann tatsächlich in der Praxis wieder auftauchen. Besonders negativ, dass immer noch schrecklich anzusehende Crunches für den Bauch angeboten werden. Ist seit 25 Jahren biomechanisch völlig out und wird in (siehe oben) einer vordergründig ästhetischen Moderne immer noch gelehrt.

Fazit:

Abgesehen von den  typischen Krankheiten der Moderne (im biologischen Sinn) ein sehr interessantes Medium der Wissensvermittlung und besser: der Möglichkeit der Zusammenstellung für Experten. Mit Theraband, Pezziball, mit oder ohne Gewichte ein richtig schönes Therapieset für Patient X zusammenstellen, geht hiermit richtig gut. Für den flexiblen Fachmann!

 

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