Mein schwarzer Hund: Wie ich meine Depression an die Leine legte von Matthew Johnstone
Inhalt
„Mein schwarzer Hund“ von Matthew Johnstone ist ein kleines Bilderbuch, das sich im Gegensatz zu „klassischen Bilderbüchern“ ausschließlich an Erwachsene richtet. Dabei behandelt das Bilderbuch ein Thema, welches sonst in Bilderbüchern nur selten zur Sprache kommt: Depressionen und den Umgang mit depressiven Menschen. Dabei verzichtet das Buch auf viele Worte, da die Bilder alleine schon für sich selbst sprechen und deutlich zeigen, was eine Depression ausmacht und wie Hilfe für Betroffene aussehen kann. Die Bilder in „Mein schwarzer Hund“ werden von einem ebensolchen schwarzen Hund dominiert, der stellvertretend für die Depression steht.
Zu Beginn des Buches ist dieser Hund noch relativ klein, doch im weiteren Verlauf des Buches wächst der Hund zu übermenschlicher Größe heran. Bildlich verdeutlicht dieses Wachstum des Hundes, was passiert, wenn eine Depression nicht behandelt wird: Die Depression wird von Tag zu Tag schlimmer, die negativen Gedanken häufen sich, bis irgendwann selbst die einfachsten Aufgaben im Alltag zu unlösbaren Herausforderungen werden. Doch dann schrumpft der schwarze Hund auch wieder, die Symptome der Depression klingen also schleichend ab. Das Buch zeigt, dass dies niemals von ganz alleine geschieht, sondern dass eine Heilung der Krankheit immer nur durch die richtige Behandlung möglich ist.
Ein außergewöhnliches Bilderbuch über ein wichtiges und dennoch häufig verdrängtes Thema
Depressionen sind nach wie vor ein Phänomen, welches in der Literatur nur selten zur Sprache gebracht wird. Und in der Gesellschaft sind Depressionen leider immer noch allzu häufig ein Tabuthema. Die Krankheit wird meist totgeschwiegen, oder die von der Krankheit betroffenen Personen werden nicht ernst genommen. Dass dieses „Kleinreden“ der Krankheit genau der falsche Ansatz ist, um die Krankheit zu heilen, zeigt Johnstone in „Mein schwarzer Hund“ immer wieder sehr deutlich.
Er erklärt, warum es für die Betroffenen so wichtig ist, von Ihren Angehörigen und Mitmenschen ernst genommen zu werden und trotz der Krankheit noch als wertvolle Menschen wahrgenommen zu werden. Dafür benötigt Johnstone keine seitenlangen Erklärungen, sondern er beschränkt sich auf einige kurze aber sehr prägnante und stets treffende Erläuterungen, die die Botschaft der Bilder noch einmal unterstreichen.
Dabei ist eine solche Erklärung der Bilder in den meisten Fällen gar nicht unbedingt nötig, denn die Bilder sind durchweg so gut illustriert, dass sie auch allein ausreichen würden, um zu zeigen, was eine Depression ausmacht, was an einer Depression so gefährlich ist, wie Betroffenen geholfen werden kann und welche „gutgemeinten“, aber dennoch falschen Ratschläge und „Tipps“ in jedem Fall vermieden werden sollten.
Fazit
„Mein schwarzer Hund: Wie ich meine Depression an die Leine legte“ ist ein absolut gelungenes Bilderbuch, dem es auf nicht einmal 50 Seiten gelingt, für Laien verständlich darzustellen, was eine Depression ist und wie die Krankheit geheilt werden kann – auch jeder medizinische Laie versteht ganz genau, was die Bilder ausdrücken sollen. Darüber hinaus gelingt Johnstone das seltene Kunststück, gerade da zum Lachen anzuregen, wo es eigentlich nicht angebracht wäre – ohne dabei auch nur einmal in den Bereich von platten Klischees abzugleiten. Kurzum: Ein absolut gelungenes Bilderbuch zu einem gerade heute überaus wichtigen Thema!