Mensch ärgere Dich nicht „Mal anders“

Mensch ärgere Dich nicht „Mal anders“

Schneller Ärgern

Der Brettspielklassiker als Roll and Play Variante

Jedem Hobbypsychologen ist bekannt, dass das Unterbewusstsein keine Negationen kennt. Wer also abnehmen möchte und sich vielleicht mit Hilfe des autogenen Trainings den entsprechenden Glaubenssatz verankern möchte, tut sich selbst keinen Gefallen, formulierte er diesen mit Ich bin nicht dick; denn dick ist das Einzige, was in die innere Welt des Angesprochenen als Aufforderung eindringt.

Das Spiel, welches dieses Phänomen einzigartig widerspiegelt ist der Klassiker aus dem Hause Schmidt Spiele: Mensch ärgere dich nicht. Denn das Einzige was dem oben erklärten Mechanismus entspricht ist das beständige Ärgern des Spielenden.

Das berühmte Bild des Zweifelnden und Wütenden, was das Original kennzeichnet, ist also damals wie heute passend und gelungen und macht auch in der neuen Version Sinn.

Der Klassiker, der tatsächlich noch aus der deutschen Kaiserzeit stammt und vom Gründer des Schmidt-Spiele-Verlags (F.J.Schmidt) erfunden wurde und seinen Firmenruhm mitbegründete, fehlt auch heute nicht in den meisten Haushalten und auch die andere Version ist es wert integriert zu werden.

Die Roll and Play Reihe mit pfiffigen Würfelspielen sorgt seit einiger Zeit für große Augen und aufregende Spielrunden.

Samt Würfelturm (damit man auch unterwegs die Augen zum Klingen bringen kann), kleiner Spielanleitung und den magischen Würfeln begeistern die kleinen Appetithäppchen bis hin zum Suchtfaktor – vor allen Dingen die neue Variante des Kniffel (Kniffel Extreme) ragt dabei heraus.

Gelingt dies auch dem Ableger des Ärgerklassikers?

Auf jeden Fall spielt es sich äußerst flüssig, egal ob zu zweit oder viert, ist schnell verstanden und voller Überraschungen. Das Spielfeld ist deutlich kleiner geworden, die Laufrunde besteht nur noch aus 23 Feldern, danach kann man ins Haus, wie beim Original auch, aus dem man nicht mehr verdrängt werden kann.

Auch sonst sind die Grundregeln erhalten. Herauskommen muss man mit einer Sechs, Hinausschmeißen kann  man seine Mitspieler, indem man mit der Augenzahl auf just ihr Feld kommt und wer keine Figuren im Feld hat oder im Haus sicher unterbracht hat, darf dreimal würfeln, um die ersehnte Sechs zu bekommen.

Neu hingegen ist, dass man mit vier! statt einem Würfel wirft und die vier Zahlen dann zu zwei Augenpaaren kombinieren muss.

Eines dieser beiden Paare muss man spielen, das zweite kann man optional setzen (in den meisten Fällen ist es angebracht, weil man damit weiter vorkommt; manchmal allerdings kann es auch sinnvoll sein, mit einer Figur auf den Gegner zu warten, um ihn hernach hinauszukegeln).

So kommt man also nicht mit einer gewürfelten Sechs hinaus, da diese, kombiniert man sie mit einem anderen Würfel, mindestens Sieben erreichen würde, sondern mit Kombination von Fünf und Eins, Zwei und Vier oder Drei und Drei.

Durch diese Kombinationsmöglichkeiten entsteht ein bunter Reigen von Spieloptionen, das Grundprinzip bleibt dabei unangetastet und es entwickelt sich ein äußerst rasantes und kerniges Spielvergnügen.

Mit dem entsprechend Augenpaaren ist man in zwei Zügen vom Start bis ans Ende des Hauses gelangt und viele schon verloren geglaubte Spiele drehen sich am Ende noch um.

Fazit:

Als Alternative zum günstigen Preis, als kultiges Würfelspiel, welches die Roll and Play Reihe kongenial erweitert, als Grund den eigenen niederen Trieben wieder mal richtig auf die Schliche zu kommen, überzeugt der kleine Bruder vollkommen.

Und für alle die es noch nicht wussten, auch hier gilt: Mensch ärgere dich!

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