DER GROßE WURF?
Der Musiker:
Achim Petry ist der Sohn von Wolfgang Petry und wurde 1974 in Bonn geboren. Im Jahr 2007 erschien sein erstes Album „So wie ich“, auf dem er den Sound seines Vaters fortsetzte. Im gleichen Jahr ging er unter dem Motto „Der Wahnsinn geht weiter“ mit den Songs seines Albums und den Hits seines Vaters auf Tournee. Ein Jahr später steuerte er mit einer Coverversion von „Wahnsinn“ den Titelsong zur dritten Staffel der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ bei. 2013 meldete er sich dann mit dem Album „Mein Weg“ zurück.
Das Album:
Bereits mit seinem letzten Album „Mein Weg“ stellte Achim Petry eindrucksvoll unter Beweis, dass er mehr kann, als nur die Hits seines Vaters nachsingen. Vielmehr gelang ihm ein richtig gutes Album, dass die positiven Aspekte des typischen Petry-Sounds mit handgemachten Rockklängen und viel Abwechslung vermischte. Gespannt sah ich daher seinem neuen Album entgegen, zumal die Single „Rettungsboot“ einiges erahnen und erhoffen ließ. Das Duett mit seinem Vater ist für mich bisher, trotz atemloser Nächte, der deutsche Hit des Jahres 2014.
Gleiches kann ich auch für das Album sagen. „Mittendrin“ hat Achim Petry es genannt und will damit signalisieren, dass er selbst als Musiker und Vater mitten im Leben steht. Ein ausdrucksstarkes Rock/Pop Album mit deutschen Texten wollte er produzieren. All das ist ihm absolut gelungen. Schon die ersten Takte von „Tinte (wo willst du hin)“ zaubern ein Lächeln auf das Gesicht des Interessierten Hörers. Neben dem folgenden „Rettungsboot“ ist „Tinte“ (den es als Bonus-Song noch im Duett mit Wolfgang Petry gibt) ein weiterer Song mit riesigem Hitcharakter. Man fragt sich, was da noch kommen mag. Viel! Fans deutschsprachiger Musik jenseits des Disco-Fox werden an „Mittendrin“ ihre wahre Freude haben. Flotte Rocknummern („Ich lauf“, „Schnauze halten“), sanftere Midtempnummern („Grenzen“, „Zwei“) und tolle Balladen („Nicht wie du“, „Eine Handvoll Reis“) machen eine hervorragende Mischung. Auch textlich gibt es viel Abwechslung. Mal lustig („Lotto“), mal anspruchsvoll („Tinte“), mal nachdenklich („Eine Handvoll Reis“).
Dabei ist besonders erwähnenswert, dass das Album nach dem grandiosen Auftakt mit „Tinte“ und „Rettungsboot“ nicht eine Sekunde an Qualität verliert. Jeder Song hat seine Bedeutung und seine Berechtigung und man ist auch beim vierten oder fünften Hören nicht geneigt, einen Titel wegzuskippen.
Seine musikalische Identität hat Achim Petry auf jeden Fall gefunden. Fand ich den alten Sound seines Vaters schon gut, hat mich der Sohn jetzt auch in sein Rettungsboot geholt. Nur stimmlich hat der Vater die Nase noch einen Tick vorn.
Trackliste:
01 – Tinte (Wo willst du hin)
02 – Rettungsboot (feat. Wolfgang Petry)
03 – Grenzen
04 – Eine Stimme
05 – Lotto
06 – Nicht wie du
07 – Das Leben wird weitergehen
08 – Madame schwarz-weiß
09 – Zwei
10 – Eine Handvoll Reis
11 – Ich lauf
12 – Schnauze halten
13 – Tinte (Wo willst du hin) (feat. Wolfgang Petry)
14 – Rettungsboot (Original Version)
Fazit:
Ich wünsche Achim Petry, dass ihm mit diesem Album der große Durchbruch gelingt. Verdient hätte er es. „Mittendrin“ ist ein Album, das Hörer von Matthias Reim ebenso begeistern kann, wie Fans von Herbert Grönemeyer oder Pur. Auf keinen Fall sollte man sich vom Namen Petry womöglich abschrecken lassen. Mit „Tinte“ und „Rettungsboot“ hat das Album zwei absolute Top-Hits, aber auch der Rest ist schlichtweg Klasse. Ein ganz starkes Album, dass zu den deutschen Highlights des Jahres 2014 gehört!