Mogadischu

Inhaltsverzeichnis
Musical

Back To The 80´s: Chess

Musik

Michael Kiwanuka – Small Changes

Musik

Heinz Rudolf Kunze – Lauschangriff

Mogadischu

Inhalt
1977 bringen linksradikale palästinensische Terroristen die Lufthansamaschine „Landshut“ unter ihre Kontrolle und entführen die Maschine auf „abenteuerlich“ anmutende Art und Weise nach Mogadischu. Es ist die „Blütezeit“ des linksradikalen Terrors durch die RAF. Zuvor hat die Rote-Armee-Fraktion bereits den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer in ihre Gewalt gebracht. Wochenlang wird Schleyer von Mitgliedern der RAF unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten. Immer wieder wendet sich Schleyer mit Videos an die (west-)deutsche Regierung, und seine Angehörigen sind bereit, ein Lösegeld in zweistelliger Millionenhöhe bereit zu stellen.

Doch die Linie der Bundesregierung ist klar: Keine Verhandlungen mit Terroristen, die Regierung um Bundeskanzler Schmidt fährt einen „Null-Toleranz-Kurs“. Als den RAF-Terroristen dann schließlich immer deutlicher klar wird, dass die Entführung von Hanns Martin Schleyer nicht zum gewünschten Erfolg, der Freilassung bzw. „Freipressung“ von mehreren inhaftierten RAF-Mitgliedern führen wird, wenden Sie sich an ihre palästinensischen „Gesinnungsgenossen“. Durch die Entführung der „Landshut“ durch befreundete palästinensische Terroristen wollen die RAF-Mitglieder die inhaftierten Mitglieder ihrer Terrororganisation letztlich doch noch frei bekommen…

Ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte – glaubwürdig und bewegend inszeniert
Der „deutsche Herbst“, der Höhepunkt des RAF-Terrors und ein dunkles Kapitel in der deutschen Geschichte hat in der Vergangenheit immer wieder verschiedene Regisseure und Drehbuchautoren zu neuen Filmprojekten und Auseinandersetzungen mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland angeregt. Während im Film „Der Baader-Meinhof-Komplex“ von Erfolgsproduzent Bernd Eichinger eher die actionlastigen Szenen im Vordergrund stehen, zieht „Mogadischu“ seine Spannung vor allem aus der genauen Zeichnung der einzelnen Charaktere, ohne dabei zu moralisieren.

Zwar wird der Pilot Jürgen Schumann als Held etwas in den Vordergrund gestellt, allerdings gelingt es dem Regisseur Roland Suso Richter, Schumann nicht zu glorifizieren, sondern ihn als einfachen, aber unglaublich mutigen und tapferen Menschen darzustellen, der sein Leben für seine Passagiere opfert. Die palästinensischen Terroristen werden als skrupellose Entführer dargestellt, die nicht vor Mord und Gewalt zurückschrecken, um ihre durchaus fragwürdigen Ziele zu erreichen. Aber Richter skizziert dabei auch die Auswirkungen von gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und falsch verstandener Loyalität, so dass der Zuschauer keinen Film mit „schwarz-weiß“ gezeichneten, stereotypen Charakteren vorgesetzt bekommt – vielmehr beschränkt sich Richter auf die leisen Töne und zeichnet so eine „wahre Tragödie“ glaubwürdig und zutiefst bewegend nach.

Fazit
Während in den letzten Jahren verstärkt eine „Übersättigung“ des Publikums mit Filmen über die NS-Zeit zu beobachten ist, erfreuen sich Filme über die Zeit der Studentenunruhen und des RAF-Terrors nach wie vor einer immensen Popularität. Die Erstausstrahlung von „Mogadischu“ in der ARD verfolgten im Jahr 2008 mehr als 7 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von über 20 Prozent entspricht. „Mogadischu“ besticht durch eine überzeugende Schauspielerleistung und einen realitätsnahen Handlungsverlauf. Ein Film, der zeitweise nichts für „schwache Nerven“ ist, der als bewegende und glaubwürdige Nacherzählung eines traurigen, aber ungemein wichtigen Kapitels der deutschen Geschichte jedoch in jedem Fall bedingungslos zu empfehlen ist.

newsletter-sign-up | Rezensions
Abonnieren Sie unseren Newsletter

Nach oben scrollen