Moonfleet & Other Stories von Chris de Burgh
Der Musiker:
Seit den 80ern zählt der in Argentinien geborene Chris de Burgh zu den erfolgreichsten Solokünstlern in Deutschland. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Song „Don´t Pay The Ferryman“. Weitere Hits wie „Where Peaceful Waters Flow“, „High On Emotion“ oder „Lady In Red“ folgten. Letzterer Song ist vor allem dafür verantwortlich, dass viele in Chris de Burgh einen Balladensänger sehen. Doch der Ire ist mehr. Er sieht sich selbst als Geschichtenerzähler. Ein Anspruch, den er auf diesem Album (zumindest im ersten Teil) gekonnt umsetzt. Mitte der 90er Jahre ließ der kommerzielle Erfolg nach. Trotzdem veröffentlichte Chris de Burgh weiter Alben und ging auf Tournee. Vor allem Live kann der sympathische Ire bis heute sein Publikum begeistern.
Das Album:
Mit „Moonfleet“ wagt sich Chris de Burgh an einen Abenteuerroman des britischen Autors J. Meade Falkner, den er als Junge oft gelesen hat. Im Mittelpunkt von „Moonfleet“ steht das gleichnamige Fischerdorf in Dorset. Die Handlung spielt in der Mitte des 18. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte von John Trenchard und seinem Ziehvater Elzevir Block, die einen sagenumworbenen Schatz auf der Spur sind.
Gut fünfzig Minuten des Albums widmet Chris de Burgh dieser Geschichte und erzählt in insgesamt 18 Tracks, die er allesamt selbst komponiert hat, die Geschichte von John Trenchard. Musikalisch bewegt er sich dabei zwischen Pop und Oper. Eingängige Popmelodien wechseln mit imposanten Orchesterpassagen ab. Die „Moonfleet Overture“ ist dann auch ein Stück, dass Erinnerungen an Soundtracks von Hans Zimmer weckt und das Album hervorragend eröffnet.
Nach „The Village Of Moonfleet“, einem kurzen Erzähltext und „The Light On The Bay“ folgt mit „Have A Care“ ein Song, dessen musikalisches Thema man immer wieder im Verlauf der Moonfleet-Tracks trifft und bei dem Chris de Burgh auch sehr gekonnt den Shanti-Refrain von „What Shall We Do With The Drunken Sailor“ eingewoben hat.
Überhaupt gelingt es ihm, die Geschichte recht abwechslungsreich zu gestalten. Natürlich gibt es die für ihn typischen Schmachtfetzen („Go Where Your Heart Belives“, „My Heart´s Surrender“), die sich mit Popsongs wie „The Escape“ oder „Treasure And Betrayal“ abwechseln. Doch alle Songs haben etwas Unverwechselbares und fügen sich sehr gut in das Gesamtkonzept des Albums ein. Den Abschluss der Moonfleet-Geschichte bildet „The Moonfleet Final“, dass die vorherigen Songs noch einmal in einem Song zusammenfasst.
Damit ist zwar der Konzeptteil, nicht aber das Album beendet. Es folgen noch sechs weitere Songs, die nichts mit der Geschichte von John Meade Falkner zu tun haben. Hier gibt es Chris de Burgh wie man ihn kennt: Sanfte Midtemponummern wie „Everywhere I Go“ oder „One Life, One Love“, ein flotter Popsong („Pure Joy“) und zwei Balladen (The Nightingale“, „Why Mona Lisa Smiles“). Songs, die typisch für Chris de Burgh sind und sich an den erfolgreichen Songs aus den 80ern orientieren. Höhepunkt hier ist sicher der letzte Song „People Of The World“, der verhalten beginnt und in ein hörenswertes Finale gipfelt.
Trackliste:
01 – The Moonfleet Overture
02 – The Village Of Moonfleet
03 – The Light On The Bay
04 – Have A Care
05 – For Two Days And Nights
06 – Go Where Your Heart Belives
07 – The Escape
08 – And So It Was…
09 – The Days Of Our Age
10 – The Secret Of The Locket
11 – With Heavy Heart
12 – My Heart´s Surrender
13 – Treasure And Betrayal
14 – Moonfleet Bay
15 – The Storm
16 – Greater Love
17 – In The Years That Followed
18 – The Moonfleet Final
19 – Everywhere I Go
20 – The Nightingale
21 – One Life, One Love
22 – Why Mona Lisa Smiled
23 – Pure Joy
24 – People Of The World
Fazit:
Gerade der erste Teil von „Moonfleet & Other Stories“ ist nichts für den Musikkonsum zwischendurch. Die vertonte Geschichte von J.Meade Falkner verlangt und verdient Aufmerksamkeit.
Dafür wird man dann auch mit einer Classic-Pop-Oper belohnt, die eine tolle Geschichte erzählt und musikalisch zu gefallen weiß. Der zweite Teil des Albums gefällt dann eher nur eingefleischte Chris-de-Burgh-Fans.
Die folgenden sechs Tracks sind sicher nicht schlecht, reiten jedoch zu sehr auf der Schiene, mit der der Ire seit Jahren versucht, an seine großen Erfolge anzuknüpfen. Das er das gar nicht nötig hat, stellt die Moonfleet-Geschichte unter Beweis.