NICHT WIE ERHOFFT!
Die Sängerin:
Mit nur vier Studioalben von 1993 bis heute hat sich die kanadische Sängerin Shania Twain zu einer der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten gemacht. Mit ihrem ersten beiden Alben „Shania Twain“ und „The Woman In Me“ gehörte sie eher zur Countryszene, bevor sie Produzent Robert John „Mutt“ Lange (Def Leppard, Bryan Adams) unter seine Fittiche nahm und sie zu einer weltweit erfolgreichen Crossover-Künstlerin aufbaute. Ihr drittes Album „Come On Over“ verkaufte sich weltweit über 40 Millionen Mal und ist bis heute das erfolgreichste Album einer Solokünstlerin. Ihr bis dato letztes Album „Up!“ aus dem Jahr 2002 erreichte weltweit die Spitze der Albumcharts. Shania Twain wurde fünfmal mit dem Grammy und sagenhafte 27 Mal mit dem BMI-Songwriter Award ausgezeichnet. Bis 2010 war sie mit ihrem Produzenten „Robert John „Mutt“ Lange verheiratet. Im Januar 2011 heiratete sie den Nestlè-Manager Frèdèric Thièbaud.
Das Album:
Nach ihrem Greatest Hits Album, das 2004 erschien, wurde es ruhiger um Shania Twain. Es begann eine Zeit aus beruflichen Highlights (langjährige Auftritte in Las Vegas), familiären Umbrüchen (Trennung von Ehemann John „Mutt“ Lange) und massiven gesundheitlichen Problemen. Shania Twain erkrankte an Lyme-Borreliose und musste atmen, sprechen und vor allem singen neu erlernen.
Fünfzehn Jahre sind seit Shanias letztem Album „Up!“ vergangen und so wirklich hat man nicht mehr mit einem neuen Werk der Queen of Countrypop gerechnet. Um so größer die Freude und Überraschung, als Shania Twain vor einigen Monaten ein neues Studioalbum ankündigte. Dafür holte sie sich mit Jake Gosling, Matthew Koma, Jacquire King und Ron Aniello Soundmixer ins Haus, die ihr eine Mischung aus groovenden Schlager und karibischen Popklängen zimmerten. Man ahnt schon, mit Country hat dieses Album nicht mehr viel zu tun.
Nach einigen Hördurchgängen hat sich mein erster Eindruck nicht verändert. Und der lautete: das soll es sein? „Now“ bietet eine relativ belanglose Mischung aus Pseudocountry („Home Now“), Pop („Poor Me“) oder überladenen Dancebeats („Life‘s About To Get Good“). Sicher, das klingt alles sehr gefällig. Für meinen Geschmack viel zu gefällig, da hier ein Album auf Nummer sicher produziert wurde. Nun waren auch die früheren Alben von Shania Twain keine musikalische Neuerfindung, doch die Alben besaßen Schmiss und jede Menge Hits. Nicht umsonst wurden aus „Up!“ acht Singles ausgekoppelt. „Now“ bietet nicht einen Song, der im Ansatz da mithalten kann. Vielmehr hatte ich von Hördurchgang zu Hördurchgang das Gefühl, dass ein Song dem anderen gleicht. Wirkliche Höhepunkte gibt es leider nicht.
Trackliste:
01 – Swingin‘ With My Eyes Closed
02 – Home Now
03 – Light Of My Life
04 – Poor Me
05 – Who‘s Gonna Be Your Girl
06 – More Fun
07 – I‘m Alright
08 – Let‘s Kiss And Make Up
09 – Where Do You Think You‘re Going
10 – Roll Me On The River
11 – We Got Something They Don‘t
12 – Because Of You
13 – You Can‘t Buy Love
14 – Life‘s About To Get Good
15 – Soldier
16 – All In All
Fazit:
„Now“ ist für mich eine der großen Enttäuschungen des Musikjahres 2017. Nach fünfzehn Jahren Wartezeit und der bewegten Vergangenheit von Miss Twain hatte ich mir mehr erhofft, als diese 16 Titel, die als Hintergrundmusik in der Shopping Mall funktionieren, ansonsten aber recht leb- und musikalisch nahezu vollkommen belanglos daherkommen. Die damalige Queen of Countrypop liefert viel Kommerz und wenig Herzblut ab. Schade.