ALTER WEIN IN NEUEN SCHLÄUCHEN?
Die Band:
Powerwolf sind ohne Übertreibung einer der Aufsteiger der letzten Jahre. Die Mischung aus Power Metal mit humorvollen, augenzwinkernden Texten um Werwölfe, Horror und religiöse Themen, lässt die Fangemeinde kontinuierlich ansteigen. Gegründet wurde Powerwolf im Jahr 2005 von Charles und Matthew Greywolf. Als Organist stieg Falk Maria Schlegel ein, augenblicklich komplettiert Drummer Roel van Helden das Line-Up. Als wahrer Glücksgriff erwies sich der Einstieg des Sängers Attila Dorn, der eine klassische Gesangsausbildung besitzt und mit seiner unverwechselbaren Stimme zum Markenzeichen und Aushängeschild von Powerwolf wurde. Mit dem Album „Preachers of The Night“ erreichten sie erstmals Platz eins der deutschen Albumcharts.
Das Album:
Exakt sind drei Jahre vorbei, es ist Juli und die Band aus Saarbrücken legt mit „Wake Up The Wicked“ ihr neuntes Studioalbum vor. In den Zeiträumen zuvor haben Powerwolf ihren Status in der Metalszene weiter gefestigt. Von denen einen für ihren Kitsch und ihre Keyboards verhasst, von den anderen vergöttert zählen sie inzwischen zu den großen Playern in der Szene.
Allerdings machten sich bereits beim letzten Album „Call Of The Wild“ erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Daher war ich sehr gespannt, in welche Richtung es gehen würde, obgleich große Innovationen nicht zu erwarten sind. Sicher, der Werbetext verspricht ein Album, dass den „Ausnahmestatus der Band als führende Kraft in der Welt des Heavy Metal weiter ausbauen wird.“
Die im Vorfeld ausgekoppelte Singe „1589“, die auf einer Geschichte aus dem 16. Jahrhundert basiert, konnte mich nicht aus den Socken hauen. Der Titel ist zwar typisch Powerwolf, aber auch nicht mehr. So stand zu befürchten, dass das Album nicht viel Neues bieten wird. Und genau so ist es.
Elf neue Songs, die alle in die bewährte Kerbe schlagen. Damit wir uns nicht falsch verstehen. Ich mag die Band und zähle keinesfalls zu den Hatern, immerhin habe ich auch Karten für das Konzert in Berlin, aber wirklich vom Hocker reißt mich das Album nicht. Es liefert die altbekannte Mischung aus druckvollem Powermetal mit satten Kirchenorgeln, Chören und viel Kitsch und Pathos.
Hängen bleiben nach dem ersten Durchgang jedoch nur „Wake Up The Wicked“ und „Thunderpriest“, die mir richtig gut gefallen. Der Rest fällt eher in die Rubrik „Alter Wein in neuen Schläuchen“. Songs wie „Kyrie Klitorem“ oder „Viva Vulgata“ zeigen den pubertierenden Humor und bei „Joan Of Arc“ und „We Don´Mt Wanna Be No Saints“ wird die Kitschgrenze sogar überschritten.
Trackliste:
01 – Bless Me With The Blade
02 – Sinners Of The Seven Seas
03 – Kyrie Klitorem
04 – Heretic Hunters
05 – 1589
06 – Viva Vulgata
07 – Wake Up The Wicked
08 – Joan Of Arc
09 – Thunderpriest
10 – We Don´t Wanna Be No Saints
11 – Vargamor
Fazit:
Obgleich das Album aus dem Stand Platz 1 der deutschen. Charts erreichte ist es für mich das bisher schwächste Werk. Einfach, weil man das alles schon gehört hat und so gar nichts Neues oder Überraschendes dabei ist. Nur zwei Songs konnten mich beim ersten Hören flashen und auch bei weiteren Durchgängen ist da nicht viel passiert, außer ganz nett. Insgesamt tritt die Band auf der Stelle, was dem großen Erfolg aber nicht nicht schädlich ist.
Bewertung:
Musik: 3,5
Instrumentalisierung: 5
Stimme: 4,5
Abwechslung: 2,5
Hörspaß: 3