UND SIE SPIELEN UND SPIELEN UND SPIELEN!
Die Band:
1965 gründete der Gitarrist Rudolf Schenker in Sarstedt bei Hannover eine Band, die alles nachspielte, was sich seinerzeit in den Charts tummelte. Ein Jahr später gab sich die Band den Namen Scorpions, weil man hoffte, dass dieser Name international verstanden werden würde. 1969 stieß Sänger Klaus Meine zu den Scorpions und die Band begann, verstärkt eigene Titel zu schreiben, wobei man sich vorrangig dem Hard Rock zuwandte. 1972 erschien das erste Album „Lonesome Crow“. Vor allem in Japan konnte sich die Band eine große Fangemeinde erspielen. Mit den Alben „Lovedrive“ und „Animal Magnetism“ gelang dann auch der Durchbruch in den USA. Die folgenden Alben wurden weltweite Erfolge, wobei das Album „Love At First Sting“ in den USA dreifaches Platin erhielt. Jetzt wurden die Scorpions auch in Europa und vor allem in ihrer deutschen Heimat wahrgenommen. 1990 lieferten sie mit „Wind Of Change“ den Welthit zur politischen Wende in Deutschland. Mit den danach folgenden Alben ließ der große Erfolg ein wenig nach. Anfang des neuen Jahrtausends waren die Scorpions überwiegend mit akustischen Projekten beschäftigt und tourten oft mit Orchester. Mit den Alben „Unbreakable“ oder „Humanity – Hour 1“ gab es dann eine Rückkehr zum harten Rock. Anfang 2010 gaben die Scorpions bekannt, dass sie sich nach dem Album „Sting In The Tail“ und einer ausgedehnten Abschiedstournee zurückziehen wollen.
Das Album:
Schon während ihrer mehrjährigen Abschiedstour erklärten die Scorpions den Rücktritt vom Rücktritt. Nach einem fulminanten Unplugged-Album und einem nicht ganz so guten Werk, in dem sie alte Klassiker neu interpretiert haben („Comeblack“), kommen die Rocker aus Hannover jetzt mit einem brandneuen Studioalbum. Unter der Ägide des schwedischen Produzententeams Mikael Nord Andersson und Martin Hansen sind zwölf Songs entstanden, die vielleicht nicht an die ganz großen Titel zu Zeiten von „Love At First Sting“ heranreichen, die aber mehr Power haben, als man der Band vielleicht noch zutrauen würde.
Schon der Auftakt „Going Out With A Bang“ ist ein blueslastiger Opener mit viel Power, der sicher auch die Konzerte der anstehenden Welttournee würdig eröffnen würde. Im weiteren Verlauf decken Klaus Meine und seine Mannen dann ein wirklich breites Rockspektrum ab. Radiotauglicher Kommerzrock („We Built This House“), stadiontauglicher Mitsingrock („Rollin´ Home“) oder einfache satte Rocknummern („Rock My Car“, „All For One“ oder „Rock `n´Roll Band“) sind zwar keine Überflieger für die Ewigkeit, aber deutlich mehr als solide Durchschnittsrocker.
Ein wesentliches Merkmal der Scorpions waren schon immer die Balladen. Auf diesem Werk sind mit „House Of Cards“, „Eye Of The Storm“ und „Gypsy Kings“ gleich drei ruhige Titel vertreten. Auch hier zeigen sie, dass sie immer noch ein Gespür für richtig gute Musik haben.
Markenzeichen der Band war und ist Sänger Klaus Meine, der auch im satten Rentenalter von nunmehr 66 Jahren zeigt, dass er viele seiner jüngeren Kollegen noch locker an die Wand singt.
Tracklist:
01 – Going Out With A Bang
02 – We Built This House
03 – Rock My Car
04 – House Of Cards
05 – All For One
06 – Rock ´n`Roll Band
07 – Catch Your Luck And Play
08 – Rollin´Home
09 – Hard Rockin´ The Place
10 – Eye Of The Storm
11 – The Scratch
12 – Gypsy Life
Fazit:
Schon nach ihrem letzten Studioalbum „Sting In The Tail“ war ich der Meinung, dass die Scorpions einen mehr als würdigen Abschluss ihrer Karriere vorgelegt haben. Mit „Return To Forever“ können sie dieses Ergebnis noch toppen und legen ein verdammt gutes Album vor, dass vielleicht nicht an die ganz großen Werke Ende der 70er und Anfang der 80er heranreicht, aber deutlich besser ist, als vieles was in den 90ern und Anfang der 2000er von ihnen veröffentlicht wurde. Mit dieser Spielfreude können sie gerne noch einige Jahre an ihre Karriere dranhängen.