„Im Land der weißen Wolke“ von Sarah Lark.
Inhalt
London, 1852. Zwei Frauen brechen nach Neuseeland auf. Die 27-jährige Helen will nicht länger nur Lehrerin und Gouvernante sein und hat durch eine Heiratsvermittlung von einem angeblichen Gentleman namens Howard erfahren, den sie nun ehelichen will, obgleich sie ihn nur aus Briefen kennt. Die junge Gwynera, genannt Gwyn, ist adelig, passt jedoch gar nicht in diese Gesellschaft. Sie liebt Hunde und Pferde und träumt von einem abenteuerlichen Leben. Als der Schafbaron Gerald Warden bei ihrem Vater auftaucht, ist er von ihr fasziniert und bietet ihr an, Gwyn mit nach Neuseeland auf die riesige Schafsfarm zu nehmen, wo sie dann seinen Sohn Lucas heiraten soll. Gwyn und Helen schließen auf der langen Schiffsreise nach Neuseeland Freundschaft. Helen betreut außerdem eine Gruppe Waisenmädchen, die in der neuen Heimat Mägde werden sollen.
In Neuseeland angekommen sind beide Frauen schnell ernüchtert. Zwar hat Gwyn hier mehr Möglichkeiten für ein Abenteuer, doch auch hier soll sie die Lady spielen. Außerdem ist ihr Mann Lukas ein verträumter Schöngeist, der nichts von praktischer Arbeit versteht und es auch nicht schafft seine eheliche Pflicht zu erfüllen, wodurch sie kinderlos bleiben. Gwyn weiß, dass ihre Stellung ohne Nachwuchs gefährdet ist. Noch dazu verliebt sie sich in den abenteuerlichen Vorarbeiter James.
Helens Gatte entpuppt sich als grober, mittelloser Farmer, der mitten im Nirgendwo wohnt, wenig von Zärtlichkeit hält und auch sonst kein interessanter Gesprächspartner ist. Um nicht in der Einöde den Verstand zu verlieren, beginnt Helen die Maori-Kinder zu unterrichten. Auf beide Frauen warten harte Zeiten und unerwartete Wendungen.
Meinung
„Im Land der weißen Wolke“ ist im Grunde ein trivialer Roman. Allerdings passieren hier am laufenden Band neue Überraschungen, sodass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann, wenn man die ersten Seiten hinter sich hat. Die Charaktere haben nicht viel Tiefe, sind aber alle auf ihre Art überzeugend. Beinahe wie in einer Soap warten ständig weitere Dramen auf die beiden Hauptfiguren, wodurch ziemlich viel Spannung entsteht, die Wendungen sind auch meistens nicht voraussehbar. Glücklicherweise schafft es die Autorin zum Großteil den Kitsch zu umgehen.
Die Romantik lässt eine Weile auf sich warten und eigentlich darf nur Gwyn daran teilhaben. Zwar haben auch ein paar andere Charaktere Romanzen, doch die sind recht kurz und nicht allzu fesselnd.
Fazit
Anspruch hat der Roman nicht gerade, doch wenn man erst einmal anfängt zu lesen, kommt man nicht mehr davon los. Die beiden Protagonistinnen geraten von einem dramatischen Ereignis ins nächste und es passiert alles, was einem so im Leben passieren kann – Gewalt in der Ehe, Kindesmissbrauch, Mord, Affäre – nichts wird ausgelassen. Sehr interessant ist auch der Einblick in das Leben der Maori. Daher empfehle ich, einfach mal die ersten paar Seiten des Buches zu lesen und dann zu entscheiden, ob einem die Geschichte gefällt. Ich fand sie auf jeden Fall sehr unterhaltsam und habe das Buch mehr als einmal gelesen.