Schach mal ganz anders

Inhaltsverzeichnis
Musik

Back To The 80´s: Schwarz auf weiß

Musik

Marina Marx – Wahrheit oder Pflicht

Metal

Dark Tranquillity – Endtime Signals

Katarenga ist eine große Überraschung und der kleine Bruder vom Schach, ein taktisches Meisterwerk und sicher eine der Perlen de aktuellen Spielmarktes. Worum geht es? Um eine banale und für das Spiel auch total unwichtige Geschichte, nämlich zweier Heere im persischen Großreich von anno dazumal. Man hätte sich das auch sparen können und einfach unter der Bezeichnung Schach light firmieren dürfen, wobei light hier keine Abschwächung darstellt, sondern nur eine ausgeklügelte Idee. Man spielt nämlich mit acht Bauern auf der Grundlinie und Ziel ist es, mindestens zwei auf die gegnerische Seite zu bringen – was zunächst an Dame erinnert. Bewegen können sich diese Bauern, aber nicht nur wie Bauern, sondern auch wie Springer, Läufer und Turm aus dem ultimativen Vorbild. Und das hängt ab von der Position des Feldes, auf der man steht. Die Figuren verwandeln sich also im Laufe des Spiels permanent in die jeweiligen Figuren, die das Feld, auf dem sie stehen, vorgeben. Das ist grafisch gut und einfach gelöst, ganz im Gegensatz zum Spiel selbst. Und genau das ist eine Riesenkompliment an den Autor David Parlett, der es tatsächlich hiermit schafft, die Schach-Fangemeinde zu begeistern – und ganz sicher auch viele andere Spieler, die Wert legen auf taktische Kniffe und auf strategische Großmeisterüberlegungen.

Allerdings braucht es eine ganze Weile bis man den Sprung schafft von einem zum anderen Spiel. Denn häufig ertappt man sich noch dabei, dass man die Qualität einer Figur, die vom momentanen Ausgangspunkt aus betrachtet wird, für die nächsten Spielzüge mit einplant. Eben genau so wie beim Schach. Und eben genau so sollte es nicht sein, denn je nachdem wo man hinzieht, wird der ehemalige Bauer zum Läufer oder zum Turm und dann wieder zum Pferd. Wirklich sehr reizvoll und gut durchdacht. Auch schön, dass das Spielfeld aus seinen vier Platten jedes Mal neu aufgebaut werden kann, so dass sich die Strategien jeweils ändern, je nachdem, wie die vier Platten zusammengefügt werden. Aber das ist am Anfang noch völlig irrelevant – zu neu und aufregend sind die Strategien, die sich für erfahrene Schachspieler hier auftun, so dass man durchaus eine ganze Weile mit einem Brett spielen kann.

Fazit:

Das Material ist stabil und von solider Aufmachung, die Figuren sind ebenfalls in Ordnung, etwas größer als die üblichen Bauern aus dem Schachspiel. Dass in dieser Rezension der Begriff Schach inflationär auftritt, ist bewusst; denn noch einmal: Katarenga orientiert sich ausnahmslos am großen Bruder und schafft es in eigentümlicher und bezaubernder Weise, die Kniffe und Ideen dieses Spiels zu adaptieren und etwas gänzlich Neues, Spannendes und Aufregendes daraus zu kreieren. Ein absoluter Zweispieler-Meilenstein, den man in dieser Form niemals erwartet hätte, der aber extrem zu überzeugen weiß.

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