NICHT NEUES IM HAUSE PELL – UND DAS IST GUT SO!
Die Band:
Der aus Wattenscheid stammende Gitarrist Axel Rudi Pell kann ohne Übertreibung als Urgestein in Sachen Hardrock und Metal bezeichnet werden. Seit dem Wendejahr 1989 ist er mit seiner Band unterwegs. Siebzehn Studioalben, zahlreiche Livealben und fünf Balladenkompilations sind die bisherige Ausbeute einer Band, die stets einen hohen Qualitätsmaßstab abliefert. Dabei ist es vollkommen egal, ob sie eigene Alben wie „Oceans Of Time“ oder ein Coveralbum wie „Diamonds Unlocked“ herausbringt, auf dem unter anderem „In The Air Tonight“ von Phil Collins oder „Beautiful Day“ von U2 im typischen Sound von Axel Rudi Pell interpretiert werden.
Das Album:
Ich sehe jetzt schon gespannt dem Kalenderjahr 2020 entgegen, lautete der letzte Satz meiner Rezension zu „Knights Call“, dem letzten Werk von Axel Rudi Pell. Nun ist es wieder soweit. Die Uhren wurden umgestellt, Bayern München wird, coronabedingt, etwas später Meister und die Hardrockschimede aus Wattenscheid ist erneut mit einem Longplayer am Start. „Sign Of The Times“ lautet der Titel des neunzehnten Albums, das mit einem der bisher schönsten Artworks der Bandgeschichte daherkommt.
Musikalisch ist das drin, was man seit mehr als dreißig Jahren von Axel Rudi Pell kennt und liebt. Hardrock auf der schmalen Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne. Ich kenne keine anderen Band, in diesem Genre, die sich so treu bleibt und dabei regelmäßig so hochwertig abliefert. Nach dem obligatorischen Intro „The Black Serenade“ startet „Gunfire“ äußert rasant und zeigt, dass die eben angesprochen Balance erneut perfekt umgesetzt wird. Ein Song der wieder Lust auf mehr macht.
Und dieses mehr gibt es reichlich. Flotte Rocksongs wie „The End Of The Line“ oder „Wings Of The Storm“ zeigen von einer ebenso großen Spielfreude, wie bei dem Midtempokracher „Sign Of The Times“. Natürlich gibt es mit „As Blind As A Fool Can Be“ auch die obligatorische Ballade, die aber ebenfalls über dem ist, was andere Bands anbieten können.
Selbstverständlich ist ein solch gutes Werk ein Ergebnis der gesamten Gruppe. Trotzdem ragen zwei Akteure heraus. Johnny Gioeli ist der perfekte Sänger für die Titel und sein Einstieg im Jahr 1998 kann wirklich nur als Glücksfall angesehen werden. Und da ist natürlich Axel Rudi Pell, der neben Klaus „Major“ Heuser der mit Abstand beste deutsche Gitarrist ist. Es ist immer wieder eine Freude, seine Soli zu hören, die auch auf diesem Album das Sahnehäubchen sind.
Trackliste:
01 – The Black Serenade (Intro)
02 – Gunfire
03 – Bad Repuation
04 – Sign Of The Times
05 – The End Of The Line
06 – As Blind As A Fool Can Be
07 – Wings Of The Storm
08 – Waiting For Your Call
09 – Living On A Dream
10 – Into The Fire
Fazit:
Bei manchen Dingen wünscht man sich, dass sich nie etwas ändert. Die Lieblingssauce soll ihre Rezeptur behalten, die Lieblingsserie ihre Schauspieler und Axel Rudi Pell soll weiterhin sich und seinem Sound treu bleiben und solch hervorragende Alben aus dem Ärmel schütteln. „Sign Of The Times“ bietet absolut nicht Neues und das ist gut so, denn solange sich der Gitarrist aus Wattenscheid auf diesem Niveau bewegt, ist es immer wieder eine Freude, seine Werke zu hören. Gespannt sehe ich jetzt dem Kalenderjahr 2022 entgegen.