SOLIDE, ABER KEIN MEILENSTEIN!
Die Band:
1978 fanden sich Bono (bürgerlich Paul David Hewson), The Edge (David Howell Evans), Larry Mullen junior und Adam Clayton in Dublin zusammen, um fortan gemeinsam Musik zu machen. 1980 gewannen U2 eine Talentshow und erhielten ihren ersten Plattenvertrag. Anfang der 80er hatten sie dann auch die ersten Top Ten Hits in Irland. Das Album „War“ und die Singles „New Year’s Day und „Sunday Bloody Sunday“ brachten U2 die ersten Charterfolge in den USA. Das folgende Album „The Unforgettabe Fire“ und die Single „Pride (In The Name Of Love)“ bescherten ihnen die ersten Nummer 1-Platzierungen. Im Juli 1985 traten sie beim Live Aid Konzert auf und begeisterten weltweit die Zuschauer. Jetzt waren U2 ganz oben angekommen. Ihr Album „The Joshua Tree“ wird von vielen Kritikern als eines der besten Alben der Rockmusik angesehen, ihre 360-Grad-Tour, die zwei Jahre dauerte (von 2009 bis 2011) gilt als einer der kommerziell erfolgreichsten Tourneen überhaupt. Neben der Musik sind U2, allen voran Sänger Bono, auch für ihr soziales und politisches Engagement bekannt. Diese Themen greifen sie auch in ihren Texten immer wieder auf.
Das Album:
Die Veröffentlichung des neuen Albums wurde von einem großen medialen Wirbel begleitet. Bei der Apple-Präsentation zur Markteinführung des iPhone 6 verkündete Apple-Chef Tim Cook, dass das neue U2-Album allen iTunes-Besitzern kostenlos in ihren Account geladen wird. Anschließend hagelte es heftige Kritik, da das Album ohne Zustimmung der Nutzer auf ihrem Rechner geladen wurde.
Doch was bietet das neue Album? Fünf Jahre nach „No Line On The Horizon“ war ich gespannt, was U2 diesmal präsentieren würden. So beginnt das Album mit „The Miracle (of Joey Ramone) recht rockig. Der Song ist eine Verbeugung an den von Bono verehrten Rockmusiker Joey Ramone. Ein Anfang, der viel verspricht. Auch „Every Breaking Wave“ oder „Cedarwood Road“ sind typische U2-Songs, auch wenn man hört, dass Bonos Stimme ein wenig in die Jahre gekommen ist. Musikalisch gibt es jedoch nicht wirklich etwas Neues.
Dafür hat das Album textlich wieder einiges zu bieten: „Iris (Hold Me Close)“ ist Bonos Verstorbener Mutter gewidmet, „Raised By Wolves“ beschäftigt sich mit einem Bombenattentat, das Bono als Jugendlicher erlebt hat und „Sleep Like A Baby Tonight“ setzt sich mit dem Missbrauch von Kindern durch katholische Priester auseinander.
Trackliste:
01 – The Miracle (Of Joey Ramone)
02 – Every Breaking Wave
03 – California (There Is No End To Love)
04 – Song For Someone
05 – Iris (Hold Me Close)
06 – Volcano
07 – Raised By Wolves
08 – Cedarwood Road
09 – Sleep Like A Baby Tonight
10 – This Is Where You Can Reach Me Now
11 – The Troubles
Fazit:
Etwas ketzerisch könnte man sagen, dass „Songs Of Innocence“ nicht viel Neues bietet. Fakt ist, dass das Album nicht an frühere Werke wie „The Unforgettable Fire“ oder gar „The Joshua Tree“ heranreicht. Hinzu kommt, dass inzwischen unzählige Bands den Sound von U2 übernommen haben und sich die Band auch daran messen lassen muss. So bleibt unterm Strich die Erkenntnis, das „Songs Of Innocence“ kein wirklich schlechtes Album ist. Titel wie „Every Breaking Wave“ oder „Raised By Wolves“ bleiben sogar nachhaltig im Gedächtnis. Insgesamt ein solides Album einer der besten Rockbands der Gegenwart.