Sonic Boom

KISS – Sonic Boom

Titel
1. Modern Day Delilah
2. Russian Roulette
3. Never Enough
4. Yes I Know (Nobody´s Perfect)
5. Stand
6. Hot And Cold
7. All For The Glory
8. Danger Us
9. I´m An Animal
10. When Lightning Strikes
11. Say Yeah

11 Jahre musste der geneigte KISS Fan auf das neue Studiowerk der vier maskierten Rocker aus New York warten. Und wer bis dato noch kein großer Freund der Band war, wird sich dies spätestens noch einmal genau überlegen, sobald er sein Ohr zu den Boxen ausgerichtet hat. Gefragt sei zu Anfang, warum es elf Jahre dauern musste, bis der neue Silberling rotieren durfte, wo doch nach eigenen Aussagen die Aufnahmen und das Schreiben der Songs nur eineinhalb Monate Zeit in Anspruch genommen hat. Schnell zeigt sich aber bei Sonic Boom, dass die vier aktuellen Mitglieder und Köpfe von KISS einen beinahe paradoxen Weg eingeschlagen haben – der Reifungsprozess in den letzten elf Jahren ging nämlich zurück zu den Wurzeln.

Ein Lied für jedes Jahr warten – Elf neue Songs
Was ein guter Opener auf einem Longplayer ist, ist gleichermaßen die halbe Miete. Zumindest vom Gefühl her. KISS braucht sich da für Sonic Boom keine Sorgen machen, denn „Modern Day Delilah“ schlägt ein wie der Donnerkeil aus himmlischen Gefilden. Ein Riff bester altrockender Manier dröhnt hier aus den Boxen, besungen von einem Paul Stanley, dessen Stimme nicht mehr ganz die alte ist, dafür aber einen Schuss kratziger Rock N´ Roll Ehrfurcht enthält. Bei dem Song stimmt einfach alles, sodass beinahe eine Hemmung entsteht, den nächsten Titel einzuläuten – aus Furcht, es könnte nur noch schlechter werden. Doch weit gefehlt, denn mit „Russian Roulette“ geht Zungenmeister und Bassist Gene Simmons wieder auf musikalische Brautschau. Gewohnt verschmitzt, doch irgendwie spürt man auch eine neue Kraft aus Simmons Rachen strömen. Statt Feuer wird hier guter Gesang gespuckt.

Zwei gute Songs alleine machen noch keinen guten Longplayer aus, so zumindest schienen Paul Stanley und Co. an die Sache rangegangen zu sein, denn auch bei den nachfolgenden Songs will Sonic Boom einfach nicht abreißen und pendelt stets auf einem selben hohen Niveau. Balladen sucht man hier vergeblich. Ebenso natürlich wie tiefgründiges Textmaterial, was aber nicht weiter stört, denn es ist durchaus authentisch und darüber hinaus einfach nur Rock N´ Roll. Neben Songs, die mehr als nur solide aus dem Boxenpaar hämmern, gibt es aber noch ein paar musikalischen Perlen, bei denen Langzeitvergnügen gewittert werden kann. Bei „All For The Glory“ darf erstmals Schlagzeuger Eric Singer ans Mikrofon und rundet Sonic Boom mit einer wohlig, kratzigen Whiskey Stimme ab, die im Refrain vom gesamten KISS Chor abgelöst wird und eine Hymne epischen Ausmaßes in Kurzformat bietet. Der finale Akt indes wird vom lebensbejahendem „Say Yeah“ getragen, geschrieben und gesungen von Paul Stanley, und zeigt die Frische und den Spaß, den KISS bei der Entstehung dieses Werkes gehabt haben müssen.

Fazit
Als KISS Fan war es in der Vergangenheit nicht immer einfach, ein Album auf Anhieb zu bewerten. Manchmal steckte der wohlgesonnene Teufel im Detail und die Absichten der Bandmitglieder waren nicht immer leicht zu entziffern. Doch ein Fazit für Sonic Boom fällt klar und kurz aus wie der Silberling selbst geschaffen ist. Hier stimmt einfach alles. Damit ist nicht gemeint, dass jeder das Album mögen wird, aber wohl jeder, der auf geraden, schnörkellosen Rock steht – versehen mit einer gehörigen Portion Unterhaltung und Stimmung.

Gründungsmitglieder Paul Stanley und Gene Simmons haben alles richtig gemacht. Allen voran haben sie auch gut daran getan, Schlagzeuger Eric Singer und Gitarrist Tommy Thayer freien Lauf zu lassen, sodass diese sich im Schaffensprozess mit einklinken konnten. Herausgekommen ist ein frisches Werk, dass sich in der modernen Musikwelt nicht verstecken muss und für mehr als nur einen Moment des Glücks sorgen wird.

Extras (Special Edition)
* Bonus CD mit KISS Klassikern neu aufgenommen
* DVD Live in Buenos Aires

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